Das Drama des begabten Kindes und die Suche nach dem wahren Selbst

Fülszöveg

Dieser Band vereinigt drei Studien, deren gemeinsame Leitthemen die Ursprünge des Selbstverlustes und Wege der Selbstfindung sind. Störungen des Selbst - narziíkische Störungen - sind zweifellos Hauptleiden unserer Zeit. Alice Miller hat in ihren Arbeiten eine in vielen Ja'hren psychoanalytischer Tatigkeit erwirbene reiche Erfahrung verdichtet und aufierordentlich klar formuliert. Sie vtrmeidet weitgehend den Gebrauch metapsychologischer Termini, um sich der L, - lebnisqualitat des Seelischen nahern zu können, ohne dabei auf begriffliche Prázision zu verzichten. Den Idealfall einer genuinen Lebendigkeit, eines freien Zugangs zum »wahren Selbst« (dies ein Schlüsselbegriff ihrer Arbeit), zur eigenen, in der Kindheit wurzelnden Gefühlsiaelt bezeichnet Alice Miller als »gesunden Narzifímus«. Die »narzifttische Störung« beschreibt sie als »Isolierhaft des wahren Selbst im Gefángnis des falschen«, die sie aber nicht als Krankheit begreift, sondern als Tragik. Das Drama des begabten, d. h.... Tovább

Fülszöveg

Dieser Band vereinigt drei Studien, deren gemeinsame Leitthemen die Ursprünge des Selbstverlustes und Wege der Selbstfindung sind. Störungen des Selbst - narziíkische Störungen - sind zweifellos Hauptleiden unserer Zeit. Alice Miller hat in ihren Arbeiten eine in vielen Ja'hren psychoanalytischer Tatigkeit erwirbene reiche Erfahrung verdichtet und aufierordentlich klar formuliert. Sie vtrmeidet weitgehend den Gebrauch metapsychologischer Termini, um sich der L, - lebnisqualitat des Seelischen nahern zu können, ohne dabei auf begriffliche Prázision zu verzichten. Den Idealfall einer genuinen Lebendigkeit, eines freien Zugangs zum »wahren Selbst« (dies ein Schlüsselbegriff ihrer Arbeit), zur eigenen, in der Kindheit wurzelnden Gefühlsiaelt bezeichnet Alice Miller als »gesunden Narzifímus«. Die »narzifttische Störung« beschreibt sie als »Isolierhaft des wahren Selbst im Gefángnis des falschen«, die sie aber nicht als Krankheit begreift, sondern als Tragik. Das Drama des begabten, d. h. sensiblen, wachen Kindes besteht darin, dafí es schon sehr früh Bedtirfnisse seiner Eltern spürt und sich ihnen anpaík, indem es lernt, seine intensivsten, aber unerwünschten Gefühle nicht zu fiihlen. Obwohl diese »verpönten« Gefühle (wie z. B. Zorn, Empörung, Verzweiflung, Neid, Angst) spater nicht immer vermieden werden können, bleiben sie doch abgespalten, das heiflt: der vitalste Teil des wahren Selbst wird nicht in die Persönlichkeit integriert. Das führt zu emotionaler Verunsicherung und Verarmung (Selbstverlust), die sich in der Depression ausdrücken oder aber in der Grandiosi- Vissza