Jeanne d'Arc

Fülszöveg

8. Tausend
Es gibt kein größeres Wunder als die Berufung einfacher Menschen zu großen Dingen, wie wir es auf Schritt und Tritt in der Heiligengeschichte beobachten können.
Was wußte dieses Hirtenmädchen Jeanne d'Arc von der Welt, sie, die jeden Tag getreulich ihre Schafe auf die Weide führte? Was berührte sie der Streit der Mächtigen, der zu jener Zeit ganz Frankreich in zwei heftig sich befehdende Lager spaltete? Was jener König, der sich ohnmächtig auf eines seiner kleinen Schlösser in den Süden Frankreichs flüchten mußte ? Was die englischen Heere, die ihre Heimat überfluteten und Not und Elend hinter sich zurückließen? Gewiß, der Kriegsgreuel war bis in die Nähe ihres Heimatdorfes Domremy, im Lothringischen, gekommen; aber es war nicht ihr Wille, sondern der Ruf des Himmels, der aus dem einfachen Hirtenmädchen jene Heiligengestalt formte, die nun zu den leuchtendsten der mittelalterlichen Kirche zählt.
Ihr, nicht den Adeligen des Reiches, war es vorbehalten, die Städte des... Tovább

Fülszöveg

8. Tausend
Es gibt kein größeres Wunder als die Berufung einfacher Menschen zu großen Dingen, wie wir es auf Schritt und Tritt in der Heiligengeschichte beobachten können.
Was wußte dieses Hirtenmädchen Jeanne d'Arc von der Welt, sie, die jeden Tag getreulich ihre Schafe auf die Weide führte? Was berührte sie der Streit der Mächtigen, der zu jener Zeit ganz Frankreich in zwei heftig sich befehdende Lager spaltete? Was jener König, der sich ohnmächtig auf eines seiner kleinen Schlösser in den Süden Frankreichs flüchten mußte ? Was die englischen Heere, die ihre Heimat überfluteten und Not und Elend hinter sich zurückließen? Gewiß, der Kriegsgreuel war bis in die Nähe ihres Heimatdorfes Domremy, im Lothringischen, gekommen; aber es war nicht ihr Wille, sondern der Ruf des Himmels, der aus dem einfachen Hirtenmädchen jene Heiligengestalt formte, die nun zu den leuchtendsten der mittelalterlichen Kirche zählt.
Ihr, nicht den Adeligen des Reiches, war es vorbehalten, die Städte des Königs vom Feind zu befreien, den schwachen König nach Reims zur Krönung zu führen, den zusammengewürfelten und mutlosen Truppen Kraft und Vertrauen einzuflößen, bis zu ihrem schmählichen Tod auf dem Scheiterhaufen. Aber nicht in diesen äußeren Heldentaten lag ihre Größe, sondern in dem Gehorsam, den sie dem Ruf Gottes unbeirrt bis zum Tode entgegenbrachte. Barbara von Blarer hat ihre Lebensgeschichte an Hand alter Quellen nacherzählt, und es ist ihr gelungen, die bewegte Zeit ihres Wirkens klar und schlicht darzustellen.
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