Die blauen Mokassins und andere Erzählungen

Fülszöveg

D. H. Lawrence Die blauen Mokassins Dieser Sammelband in der Reihe der <Bücher der Neunzehn> vereinigt die schönsten Erzáhlungen des englischen Dichters, der wie kaum ein anderer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts die Konflikte zwischen physischer und seelischer Existenz, zwischen zivilisatorischem und sinnenhaftem Dasein überzeugend zu gestalten wufíte. Es gelang ihm, nicht nur die Beziehungen zwischen Mann und Frau poetisch zu definieren, sondern sie der Wahrheit eines elementaren Lebens einzuordnen. Eine entgötterte und entleerte Welt beseelte er wieder in seinen Dichtungen, dem mythischen Wissen der Primitiven nachspürend. Als eines der Grundübel des technischen Zeitalters sah Lawrence die Vereinsamung an, die den einzelnen im anderen nur noch den Feind wittern láfit und seinen Egoismus verschárft. In diesen exemplarischen Erzáhlungen richtet er sich gegen eine Ge-
sellschaft, die die Kluft zwischen den Geschlechtern durch eine unverbindliche und beiláufige Galanterie zu... Tovább

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D. H. Lawrence Die blauen Mokassins Dieser Sammelband in der Reihe der <Bücher der Neunzehn> vereinigt die schönsten Erzáhlungen des englischen Dichters, der wie kaum ein anderer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts die Konflikte zwischen physischer und seelischer Existenz, zwischen zivilisatorischem und sinnenhaftem Dasein überzeugend zu gestalten wufíte. Es gelang ihm, nicht nur die Beziehungen zwischen Mann und Frau poetisch zu definieren, sondern sie der Wahrheit eines elementaren Lebens einzuordnen. Eine entgötterte und entleerte Welt beseelte er wieder in seinen Dichtungen, dem mythischen Wissen der Primitiven nachspürend. Als eines der Grundübel des technischen Zeitalters sah Lawrence die Vereinsamung an, die den einzelnen im anderen nur noch den Feind wittern láfit und seinen Egoismus verschárft. In diesen exemplarischen Erzáhlungen richtet er sich gegen eine Ge-
sellschaft, die die Kluft zwischen den Geschlechtern durch eine unverbindliche und beiláufige Galanterie zu vertuschen sucht und sich mit ihrer Pseudo-Erotik immer mehr von einem echten Verháltnis zwischen Mann und Frau entfernt. Besonders in seinen Frauengestalten wird der Zwiespalt von Instinkt und Intellekt deutlich. Oft folgen diese Frauen wie in einer Trance ihrer Natúr; doch wenn sie auf ihre Erlebnisse zurücksehen, finden sie sich von einem Ekei heimgesucht, wie er erst viel spáter von Sartre beschrieben wird. Diese Erfahrung führt zu Verschrobenheiten, zu Ticks, ja, zum Selbstmord. Doch Lawrence verharrt nicht in der Darstellung des Negativen. Er war noch einer der grófién Vertreter des kosmischen Optimismus und wollte sich nicht mit dem Rückzug auf die pessimistische Analyse seiner Zeitgenossen Proust und Joyce abfinden. Noch in den existentiellen Niederlagen seiner Gestalten suchte er Triumphe vitaler Selbstverwirklichung zu offenbaren. Vissza