Fülszöveg
Die christliche Kunst des Abend-
landes hat für das Bild und die Gestalt
Christi, von dem Augustinus sagt:
„Wir kennen sein Antlitz nicht",
in immer neuen Versuchen ver-
schiedene Darstellungsformen
entwickelt: Der Lehrer - der Sieger -
der Herr des Gerichts - der
Gekreuzigte - der Menschensohn -
der Schmerzensmann - der Gott-
Mensch. Frits van der Meer, Theologe,
christlicher Archäologe und Kunst-
historiker, skizziert diese Gestal-
tungen und ihre Entwicklung vom
4. bis 18. Jahrhundert und zeigt,
wie sich jede Zeit ihr Christusbild
schuf.
Die Folge von über 200 Bildern,
die der Fotograf Hans Sijbbelee für
diesen Band aufgenommen hat,
enthält selbst für Kenner der christ-
lichen Skulptur viele Neuentdeckun-
gen. In den hier vorgestellten
Beispielen der klassischen Kunst,
vornehmlich der romanischen und
gotischen Steinplastik, präsentiert
sich - anders als bei den oft
anekdotisch ausgeschmückten Jesus-
bildern der Malerei - eine ursprüng-
liche, das...
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Fülszöveg
Die christliche Kunst des Abend-
landes hat für das Bild und die Gestalt
Christi, von dem Augustinus sagt:
„Wir kennen sein Antlitz nicht",
in immer neuen Versuchen ver-
schiedene Darstellungsformen
entwickelt: Der Lehrer - der Sieger -
der Herr des Gerichts - der
Gekreuzigte - der Menschensohn -
der Schmerzensmann - der Gott-
Mensch. Frits van der Meer, Theologe,
christlicher Archäologe und Kunst-
historiker, skizziert diese Gestal-
tungen und ihre Entwicklung vom
4. bis 18. Jahrhundert und zeigt,
wie sich jede Zeit ihr Christusbild
schuf.
Die Folge von über 200 Bildern,
die der Fotograf Hans Sijbbelee für
diesen Band aufgenommen hat,
enthält selbst für Kenner der christ-
lichen Skulptur viele Neuentdeckun-
gen. In den hier vorgestellten
Beispielen der klassischen Kunst,
vornehmlich der romanischen und
gotischen Steinplastik, präsentiert
sich - anders als bei den oft
anekdotisch ausgeschmückten Jesus-
bildern der Malerei - eine ursprüng-
liche, das Wesentliche treffende
Bildaussage. Die für das abend-
ländische Denken und Glauben
bezeichnende Dynamik und
Expressivität, die die Kunst nördlich
der Alpen - im Gegensatz zur starren
Bildwelt der byzantinischen
Kunst - prägt, wird gerade in der
Bildhauerkunst besonders sicht-
bar.
So, wie das Buch vom brillanten Text
her viele Anstöße zum Nachdenken
und Meditieren über Christus und
seine Darstellungsformen gibt,
so vermitteln auch die Bilder -
gerade weil Unbekanntes überwiegt -
vielfach überraschende, neue
und ausdrucksstarke Einsichten
und Erkenntnisse. Viele dieser Bilder
fordern - vor allem durch die vom
Fotografen meisterlich gesehenen
Bildausschnitte - förmlich zur
Meditation auf.
Die Vielzahl der Christusbilder,
die von der abendländischen Kunst
geschaffen wurden, konnten aber
immer nur Versuche sein, sich dem
Göttlichen im Antlitz des „Menschen-
sohnes" zu nähern. Gerade dieses
immer neue Suchen nach dem Bild
Christi macht dieses Buch mit
seinen großartigen, oft erschüttern-
den und auch beglückenden Dar-
stellungen des Herrn deutlich.
Vissza 
