Fülszöveg
In seinem jüngsten Roman kehrt Mario Vargas Llosa zu einem Thema zurück, das ihn seit jeher umgetrieben hat: Wie kommt es, daß Menschen sich ihrer Freiheit berauben lassen? Welche Motive in ihnen selbst bringen sie dazu? Und woher nehmen sie andererseits die Kraft, auch noch dem äußersten Druck zu widerstehen?
Im Zentrum steht die historische Gestalt des dominikanischen Diktators Rafael Leónidas Trujillo, genannt »Der Ziegenbock«, der 1961 Ziel eines Attentats wurde. An seinem schillernden Beispiel zeigt Vargas Llosa die Verführung der Macht und die seelischen Verkrüppelungen, die ein Gewaltregime bei Tätern und Opfern hinterläßt, sowie das von aller Idealisierung befreite Bild persönlichen Widerstands. Und er setzt das Geschehen so gekonnt in Szene, daß der Roman wie ein Thriller zu fesseln vermag.
Das Fest des Ziegenbocks wurde beim Erscheinen der spanischen Originalausgabe international sogleich als ein großer Wurf des peruanischen Autors von Weltrang gefeiert.
Als Urania...
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Fülszöveg
In seinem jüngsten Roman kehrt Mario Vargas Llosa zu einem Thema zurück, das ihn seit jeher umgetrieben hat: Wie kommt es, daß Menschen sich ihrer Freiheit berauben lassen? Welche Motive in ihnen selbst bringen sie dazu? Und woher nehmen sie andererseits die Kraft, auch noch dem äußersten Druck zu widerstehen?
Im Zentrum steht die historische Gestalt des dominikanischen Diktators Rafael Leónidas Trujillo, genannt »Der Ziegenbock«, der 1961 Ziel eines Attentats wurde. An seinem schillernden Beispiel zeigt Vargas Llosa die Verführung der Macht und die seelischen Verkrüppelungen, die ein Gewaltregime bei Tätern und Opfern hinterläßt, sowie das von aller Idealisierung befreite Bild persönlichen Widerstands. Und er setzt das Geschehen so gekonnt in Szene, daß der Roman wie ein Thriller zu fesseln vermag.
Das Fest des Ziegenbocks wurde beim Erscheinen der spanischen Originalausgabe international sogleich als ein großer Wurf des peruanischen Autors von Weltrang gefeiert.
Als Urania Cabral nach langen New Yorker Exiljahren nach Santo Domingo zurückkehrt, auf die Insel, die sie nie wieder betreten wollte, findet sie ihren Vater stumm und im Rollstuhl vor. Der einstige Senatspräsident und Günstling des Diktators blickt sie auf ihre schweren Vorwürfe hin nur starr an, und Urania bleibt allein mit ihren Erinnerungen an die Zeit der Willkür - und an ein ungeheuerliches Geschehen.
Mit ihr kehren wir zurück ins Jahr 1961, als die dominikanische Hauptstadt noch Ciudad Trujillo heißt. Dort herrscht ein Mann, von dem man sagt, daß er nie schwitzt, mit absoluter Macht über ein Volk, das zu lauter Untertanen geworden ist - nackte Gewalt ausübend, wo sie ihm nutzt, und Charme und intellektuelle Überlegenheit ausspielend, wo er die Gebildeten und die Oberschicht ins Kalkül zieht. Uranias Vater ist da nur eine Schachfigur im perfiden Spiel des Diktators. Während der Große Wohltäter, der fast das ganze Land in seinen persönlichen Besitz gebracht hat, Militär, Kirche, amerikanische Botschaft in Schach zu halten vermeint, sind seine Attentäter längst unterwegs - ohne ihrerseits zu ahnen, daß in ihrem Rücken ein machiavellistischer Machtwechsel im Gange ist. Im eisigen Zentrum von Vargas Llosas Roman steht die nur allzu reale Gestalt des Generals Trujillo, genannt »Der Ziegenbock«, eine der blutigsten, bizarrsten und zugleich ambivalentesten Verkörperungen des lateinamerikanischen Diktators. Doch der Blick des Schriftstellers dringt unter die historische Haut, macht uns zu Zeitgenossen, zu Mitwissern. Den Verschwörern mit ihrem brennenden Verlangen, ihren Demütiger zu beseitigen, den intelligenten
Vissza