Fülszöveg
Dieses Buch enthält das Journal, das Peter Handke vom November 1975 bis zum März 1977 in Paris geführt hat. Es ist die spontane Sprachwerdung von anderthalb Jahren.
Dieses Buch enthält das Journal, das Peter Handke vom November 1975 bis zum März 1977 in Paris geführt hat. Es ist die spontane Sprachwerdung von anderthalb Jahren Leben.
»Ich übte mich nun darin, auf alles, was mir zustieß, sofort mit Sprache zu reagieren, und merkte, wie im Moment des Erlebnisses gerade diesen Moment lang auch die Sprache sich belebte und mitteilbar wurde; einen Moment später wäre es schon wieder die täglich gehörte, vor Vertrautheit nichtssagende, hilflose, privatisierende >Du weißt schon, was ich meine<-Sprache des ^^ Kommunikations-Zeitalters gewesen7% Einen Moment lang wurde der Wortschatz, welcher mich Tag und Nacht durchquerte, gegenständlich,v;a-,uf eine (mich und andere) erlösend^ Weise. Was auch immer ich privat erlebte, erschien in diesem >Augenblick der Sprache< von jeder Privatheit...
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Fülszöveg
Dieses Buch enthält das Journal, das Peter Handke vom November 1975 bis zum März 1977 in Paris geführt hat. Es ist die spontane Sprachwerdung von anderthalb Jahren.
Dieses Buch enthält das Journal, das Peter Handke vom November 1975 bis zum März 1977 in Paris geführt hat. Es ist die spontane Sprachwerdung von anderthalb Jahren Leben.
»Ich übte mich nun darin, auf alles, was mir zustieß, sofort mit Sprache zu reagieren, und merkte, wie im Moment des Erlebnisses gerade diesen Moment lang auch die Sprache sich belebte und mitteilbar wurde; einen Moment später wäre es schon wieder die täglich gehörte, vor Vertrautheit nichtssagende, hilflose, privatisierende >Du weißt schon, was ich meine<-Sprache des ^^ Kommunikations-Zeitalters gewesen7% Einen Moment lang wurde der Wortschatz, welcher mich Tag und Nacht durchquerte, gegenständlich,v;a-,uf eine (mich und andere) erlösend^ Weise. Was auch immer ich privat erlebte, erschien in diesem >Augenblick der Sprache< von jeder Privatheit befreit und allgemein.«
Die Arbeitsmoral dieser exemplarischen Aufzeichnungen ist ihre Genauigkeit, die, selbst wo sie aus der -Verzweiflung kommt, eine Art Freundlichkeit ist gegenüber der Welt. Was hier niedergeschrieben wurde, will nicht zur Nachahmung anstiften; aber mankann daraus leben lernen.
»Was denn, mag sich der Leser fragen, macht dieses Buch denn so gewichtig? Vier Dinge sind es: Handkes überdimensionierte Empfindungsfähigkeit, seine ungewöhnliche Beobachtungsgabe und seine sprachliche Präzision. Darüber hinaus trifft er mit seinem Leiden am Leben das Grundgefühl unserer Zeit. Seine verfeinerte Empfindungsgabe läßt jeder Geste, der Ausdruck eines Gesichts, das kleinste Geräusch, Gefühle beim Anblick seines Kindes, Assoziationen beim Lesen, das Entstehen von Angst wie durch das Okular einer Vorsatzlinse in überklarer Vergrößerung erscheinen. Ich als Leser empfinde diese Ver-
Vissza