Das goldene Buch vom Engadin

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DAS GOLDENE BUCH VOM ENGADIN
Viele „Goldene Bücher" gibt es; und sie sind gar sehr verachie-dener Art. Uer ursprüngllcbc Sinn des Goldenen Buches aber ist zweifellos der, den Mann zu ehren, der sieb eintragen darf — und der Stadt oder Stätte, die er besuchte, eine bleibende Erinnerung zu verschaffen.
Ein gefalliger Gedanke! Und so ist auch das „Goldene Buch des Engadins" zu verstehen: EinGedenken der Freunde, eine Erinnerung an Ihren Besuch, und gleichzeitig ein dauernderBeweis fürdicLIebe, die sie diesem Tale und seinen Bergen entgegengebracht. Viele hervorragende Menschen haben im Laufe der Jahre das Engadla besucht. Es ist beinahe so, aU ob die „bedeutende" Landschaft den bedeutenden Menschen anzöge! Menschen, die immer wieder „ihr" Engadln — Ihre Wahlheimat — aufsuchten. Friedrich Nietzsche, Richard Wagner, Albrecht von Haller, C. F. Meyer, Heinrich Zschokke, J. V. v. Scheffel, W. C. Röntgen, J. C. Heer, F. R. de... Tovább

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DAS GOLDENE BUCH VOM ENGADIN
Viele „Goldene Bücher" gibt es; und sie sind gar sehr verachie-dener Art. Uer ursprüngllcbc Sinn des Goldenen Buches aber ist zweifellos der, den Mann zu ehren, der sieb eintragen darf — und der Stadt oder Stätte, die er besuchte, eine bleibende Erinnerung zu verschaffen.
Ein gefalliger Gedanke! Und so ist auch das „Goldene Buch des Engadins" zu verstehen: EinGedenken der Freunde, eine Erinnerung an Ihren Besuch, und gleichzeitig ein dauernderBeweis fürdicLIebe, die sie diesem Tale und seinen Bergen entgegengebracht. Viele hervorragende Menschen haben im Laufe der Jahre das Engadla besucht. Es ist beinahe so, aU ob die „bedeutende" Landschaft den bedeutenden Menschen anzöge! Menschen, die immer wieder „ihr" Engadln — Ihre Wahlheimat — aufsuchten. Friedrich Nietzsche, Richard Wagner, Albrecht von Haller, C. F. Meyer, Heinrich Zschokke, J. V. v. Scheffel, W. C. Röntgen, J. C. Heer, F. R. de Chateaubriand, J. V. Widmann, Giovanni Segantini, MatthewArnold, Hermann Hiltbrunner,FelixMoe3chlin,E.Korrodl, die großen Bündner Volksdichter G. F.Caderas und A. Bezzola, der Erstbesteiger des Bernina, J. Coaz, seien aus den drei Dutzend Philosophen, Dichtern, Künsllern,Wis8enechaftlern wahllos heraus-gegrlfTen, die in diesem Goldenen Buche deutsch, französisch, englisch und italienisch — die romanischen Mutterlautc der Engadiner erklingen aus einem ergreifenden Bekenntnis Bezzolas zu seinem Heimatlande — zitiert werden und deren Zitate mit 44 größtenteils von den St. Moritzer Photographen Albert Stelner und Andreas Pedrett stammenden Bildern des Engadins im Blumenkleide und winterlichen Silbermantel den kostbaren, mit der feinsten Goldwaage als Bestes vom Besten abgewogenen Inhalt dieses Goldenen Buches bilden. Wie es überhebliche Einfalt wäre, solche Berufung eines Nietzsche, eines C.F.Meyer erläutern glauben zu müssen, so erübrigt es sich, Albert Steiner „einzuführen". Das „Auge des Engadins". Den großen Meister einer ihm eigenen Kunst, die ihn „seine" Landschaft seit 30 Jahren wie kein Zweiter bildmäßig so glücklich erfassen läßt, daß jeder Kenner des Engadins weiß: Steiners Werk spricht vom Geiste dieser Landschaft. „Die Sonne von St. Moritz" — sie ist zum Schlagworte geworden. Aber man darf es wiederholen, denn es ist ein glückliches Wort; und es ist tatsächlich bezeichnend für das, was hier am auffallendsten ist neben dem Adel der Linien, die den Burgen eich eignen. Diese Sonne hat sich, als Mittlerin des Bildes, auf jede Seite dieses Goldenen Buches eingetragen . ein Symbol ihrer Allgegenwart; denn ihr Gold überstrahlt von Tag zu Tag, vom Morgen bis zum Abend dieses schöne Tal, diese „Terra Fina". Unmöglich freilich, mit einem halben Hundert Bilder alles ein-zufangen, was das Engadln uns bietet an landschaftlichem und geschichtlichem Reichtum. Denn hier gibt es neben den Bergen, Gletschern, Wäldern, Seen, Wiesen und Blumen auch noch eine alte, eigene und traditionsreiche Kultur. Ebenso unmöglich, in wenigen Dutzenden epigrammatischer Satze alles darüber zu sagen, wie eine Auslese kluger, erfolgreicher, geistreicher und empfindsamer Menschen das Engadln mit Augen geschaut und mit dem Herzen erlebt hat.
Aber wie dem auch sei, auf alle Fälle erbringt diese kurze und bescheidene Zusamiuenstellung den Beweis, daß dieses einmalige Hochtal den besten Geistern der Welt „kongenial" ist, daß jeder ein Stück seiner selbst, ein Gleichnis der erträumten Heimat seiner Seele hier gefunden hat. Im Herzen der Alpen gelegen, auf der Grenze zwischen Nord und Süd, in der Mitte zwischen germanischem und mediterranem Denken und Fühlen, ist das Engadin eine Insel der Ruhe, des Friedens, des Ausgleichs und der Freude. AU' diese Aussprüche zeugen von einer großen Liebe zu diesem weiten Tal Inmitten der hohen Berge. Und dennoch — wie könnte es auch anders sein? — keiner dieser Sätze ist so schön, so einfach und tiefempfunden, wie die Zellen des Heimatdichters dieses Berg-landes, Bezzolas:
« fintant tras spelma l'En munmira, meis cour nuu ama co a tai.»
„. . . solang im I'elscnbett der luu zu Tale rauscht solange sucht mein Herz nur dich."
IIKNKY nOKK Vissza