Fülszöveg
Die Neuausgabe dieses Werkes in dritter Aunage ist der Ausdruck eines seit vielen Jahren anhaltenden Interesses, das dem Buch von einem breiten Leserkreis des In- und Auslandes entgegengebracht wird. In einer Reihe von künstlerischen Bildungseinrichtungen Europas hat es sich als Standardpublikation, als begehrter Vermittler von Sachgrundlagen für die speziellen künstlerischen Ziele, Bedürfnisse und Einsichten durchgesetzt. Der Autor begreift seinen Gegenstand in den Zusammenhängen von wissenschaftlichem und künstlerischem Denken. Aus den Eigenheiten des künstlerischen Schaffens hat Gottfried Bammes die neuen Inhalte und Ziele der Künstleranatomie, eine Fülle von Impulsen und Methoden bestimmt. Allein schon das unterscheidet sein Werk von anderen ähnlichen Veröffentlichungen. Der durchschlagende Erfolg beruht darauf, daß der Verfasser die anatomische Einzel- und Nahbetrachtung verstehen lehrt als unerläßliche Grundlage für das Verständnis von Formgesetzlichkeiten des menschlichen...
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Fülszöveg
Die Neuausgabe dieses Werkes in dritter Aunage ist der Ausdruck eines seit vielen Jahren anhaltenden Interesses, das dem Buch von einem breiten Leserkreis des In- und Auslandes entgegengebracht wird. In einer Reihe von künstlerischen Bildungseinrichtungen Europas hat es sich als Standardpublikation, als begehrter Vermittler von Sachgrundlagen für die speziellen künstlerischen Ziele, Bedürfnisse und Einsichten durchgesetzt. Der Autor begreift seinen Gegenstand in den Zusammenhängen von wissenschaftlichem und künstlerischem Denken. Aus den Eigenheiten des künstlerischen Schaffens hat Gottfried Bammes die neuen Inhalte und Ziele der Künstleranatomie, eine Fülle von Impulsen und Methoden bestimmt. Allein schon das unterscheidet sein Werk von anderen ähnlichen Veröffentlichungen. Der durchschlagende Erfolg beruht darauf, daß der Verfasser die anatomische Einzel- und Nahbetrachtung verstehen lehrt als unerläßliche Grundlage für das Verständnis von Formgesetzlichkeiten des menschlichen Körpers überhaupt. Gerade Probleme solcher Art haben sich für Lehre und Forschung als besonders fruchtbar erwiesen, weshalb ihnen der Verfasser während der letzten Jahre seine Aufmerksamkeit widmete. Hier auch liegen die Gründe, die eine beträchtliche Erweiterung der dritten Auflage durch Wort und Bild erforderlich machten. Etwa 250 zusätzliche neue anatomische Einzelzeichnungen begleiten die textlichen Ergänzungen, mehr als 170 Modellaufnahmen erfüllen die Aufgabe der Veranschaulichung morphologischer und anatomisch funktioneller Sachverhalte, viele Schülerarbeiten demonstrieren die Lehr- und Lernbarkeit des dargebotenen Stoffes und seine praktische Verarbeitung. Ihnen ist eine große Zahl von künstlerischen Werken gegenübergestellt, die beispielhaft die Integration anatomischer Erfahrung durch bedeutende Künstler bezeugen. Konsequent wird in vorliegender Neuausgabe die Absicht verwirklicht, die Gesetzmäßigkeit der menschlichen Körperstruktur bei aller Differenziertheit herauszuarbeiten. Gleiches gilt von den Einzelformen, von ihren plastischen funktionellen Beziehungen zueinander und von ihrer plastischen Verhaltensweise. Durchgehend betont der Verfasser das Wechselspiel zwischen Skelett-und Weichteilformen. Folgerichtig entwickelt er die Gerüstteile in vereinfachten konstruktiven Formen, erörtert er ihre plastischen Veränderungen während der Funktion und stellt er die Beschaffenheit der plastischen Kerne und die daraus ableitbaren gesetzmäßigen Bildungen der Weichteilformen dar. Eingeschlossen in die Klärung der Formmerkmale sind die Formakzente und -zusammenhänge, die Rangordnung der Teile und Abschnitte, die Besonderheiten ihrer Querschnitte und der Räume der Körperoberfläche. Alles zielt letztlich auf ein in sich gefügtes Ganzes. Aus der Zergliederung folgt somit ein synthetisch bestimmter Formaufbau. Im Gegensatz zu anderen Künstleranatomien bleibt das Werk nicht beim Sektionsbefund, dem Muskelmann, stehen, sondern erschließt die menschliche Gestalt als fundamentales körperarchitektonisches Gefüge.
Der Verfasser ist seit 1953 als Künstleranatom an der Hochschule für Bildende Künste Dresden tätig, wurde 1960 zum Professor, 1974 zum Ordentlichen Professor des Lehrstuhles Künstleranatomie berufen und 1975 als Mitglied der internationalen Anatomischen Gesellschaft gewählt. 1976 erhielt er den Nationalpreis der DDR.
Außer dem vorliegenden Titel ist Gottfried Bammes Autor folgender Werke; «Die Gestah des Menschen» (1964), «Das zeichnerische Aktstudium» (1970), «Der Akt in der Kunst» (1975), «Die Gestalt des Tieres» (1975), «Figürliches Gestalten» (1978)' Zu wiederholten Gastvorlesungen wurde er nach Leningrad, Großbritannien und Zürich eingeladen.
VEB Verlag der Kunst Dresden
Vissza