Der Schatz der Sierra Madre

Fülszöveg

Nicht Traven hat den Goldgráber für die Lite-ratur entdeckt. In einer Flut billigster Aben-teuerromane treibt er oft sein Unwesen: der romantische Goldgráber, der vom Schicksal ge-schlagene Goldgráber, der „rauhe, aber herz-liche" Goldgráber, der Goldgráber als„Teufels-kerl" und so immer weiter. Wirklich realisti-sche Bücher über dieses beliebte Thema sind selten. Jack London, B. Traven - auf Anhieb wird man kaum mehr Autoren nennen kön-nen.
Wie in allén seinenBüchern erzáhlt Traven auch im „Schatz der Sierra Madre" nicht einfach ir-gendeine abenteuerliche Geschichte. Das Gold und die Jagd nach dem Gold sind ihm Symbole einer Welt, der seine Verachtung gilt. „Gold ist eine verteufelte Sache", láBt er einen seiner Helden, den altén Howard, sagen. „Es ándert den Charakter." Und die Veránderung des Charakters der Menschen durch das Gold oder besser durch eine Gesellschaft, die das Gold zum Fetisch gemacht hat - das ist das Anliegen Travens, dem er seinenspannendenHandlungs-verlauf... Tovább

Fülszöveg

Nicht Traven hat den Goldgráber für die Lite-ratur entdeckt. In einer Flut billigster Aben-teuerromane treibt er oft sein Unwesen: der romantische Goldgráber, der vom Schicksal ge-schlagene Goldgráber, der „rauhe, aber herz-liche" Goldgráber, der Goldgráber als„Teufels-kerl" und so immer weiter. Wirklich realisti-sche Bücher über dieses beliebte Thema sind selten. Jack London, B. Traven - auf Anhieb wird man kaum mehr Autoren nennen kön-nen.
Wie in allén seinenBüchern erzáhlt Traven auch im „Schatz der Sierra Madre" nicht einfach ir-gendeine abenteuerliche Geschichte. Das Gold und die Jagd nach dem Gold sind ihm Symbole einer Welt, der seine Verachtung gilt. „Gold ist eine verteufelte Sache", láBt er einen seiner Helden, den altén Howard, sagen. „Es ándert den Charakter." Und die Veránderung des Charakters der Menschen durch das Gold oder besser durch eine Gesellschaft, die das Gold zum Fetisch gemacht hat - das ist das Anliegen Travens, dem er seinenspannendenHandlungs-verlauf unterordnet. Für ihn ist der wirkliche Schatz nicht das Gold, das Geld, das die Menschen nur schlecht und zu Verbrechern macht -
der wirkliche Schatz ist Freundschaft der Men-schen zueinander, das Leben in einem natür-lichen Gemeinwesen ohne die „Segnungen" der Zivilisation.
Das Unbehagen Travens gegenüber der Zivilisation hat einen realen Hintergrund: das men-schenunwürdige Leben der Armen und Ent-rechteten in der kapitalistischen Gesellschaft. Diese Gesellschaft haBt Traven. Seinen HaB dehnt er jedoch auf die Zivilisation, auf jedes staatlich organisierte Gemeinwesen aus. Posi-tives Gegenbild ist ihm das einfache Leben der Indios, das er utopisch verklárt sieht. „Der Schatz der Sierra Madre" unterscheidet sich deutlich von den früheren WerkenTravens: Nicht mehr die tiefe Verzweiflung aus dem „Totenschiff", aber auch nicht mehr der über-steigerte Optimismus aus den „Baumwoll-pflückern"bildendenGrundtondiesesRomans, sondern eine neugewonnene, realistischere Weltsicht. Sie schlieBt Resignation ein, ohne in Verzweiflung zu fallen, sie hat ihre Wurzeln in Travens Bekenntnis zu den unterdrückten Indios. Aus dieser Weltsicht heraus hat Traven spáter die Romane seiner groBen Mahagoni-Serie geschrieben. Vissza