Fülszöveg
Einfachheit im Ton der Erzählung ist beim Wiedergeben der Sagen unerläßliche Bedingnis; keine novellistische, romanhafte Verwässerung, keine blümelnde Schreibweise steht der Behandlung der Sagen an, wo diese Selbstzweck ist - v/ohl aber darf der Erzäh-lungston wechselnde nach dem Stoff, ja selbst nach der Zeit, der dieser Stoff angehört; er darf streng,
herb und derb, romantisch, lustig, kernhaft, nicht
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^nder idyllisch, rührend und erschütternd sein.
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Der Sagenerzähler muß wissen, welche Tonart er anzuschlagen habe; eine nach vorgefaßter Meinung bestimmte von ihm zu fordern, dazu ist keine Berechtigung vorhanden. Uber einen Leisten läßt sich nicht alles schlagen Das Einerlei ermüdet, und leicht wird ein frischer Geist des trocknen Tones satt. Viele Sagen sind so durch und durch voll Humor, daß ernste Erzählungsweise sie töten hieße - darum ward zum öftern die heitere vorgezogen. LUDWIG BECHSTEIN
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Fülszöveg
Einfachheit im Ton der Erzählung ist beim Wiedergeben der Sagen unerläßliche Bedingnis; keine novellistische, romanhafte Verwässerung, keine blümelnde Schreibweise steht der Behandlung der Sagen an, wo diese Selbstzweck ist - v/ohl aber darf der Erzäh-lungston wechselnde nach dem Stoff, ja selbst nach der Zeit, der dieser Stoff angehört; er darf streng,
herb und derb, romantisch, lustig, kernhaft, nicht
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Der Sagenerzähler muß wissen, welche Tonart er anzuschlagen habe; eine nach vorgefaßter Meinung bestimmte von ihm zu fordern, dazu ist keine Berechtigung vorhanden. Uber einen Leisten läßt sich nicht alles schlagen Das Einerlei ermüdet, und leicht wird ein frischer Geist des trocknen Tones satt. Viele Sagen sind so durch und durch voll Humor, daß ernste Erzählungsweise sie töten hieße - darum ward zum öftern die heitere vorgezogen. LUDWIG BECHSTEIN
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Tausend Sagen hat Ludwig Bechstein für sein >Deutsches Sagenbuch< zusammengetragen und erzählt, ein Viertel davon enthält die vorliegende Auswahl, in der es von Geistern und Nixen, von Heinzelmännchen und Riesen, Irrwischen, Schlangen und Wilden Jägern nur so wimmelt. Die Begegnung der Menschen mit ihnen ist abenteuerhch und voller Überraschungen, ja, selbst wenn keine Überirdischen im Spiel sind oder gar der Teufel - ganz mit rechten Dingen geht es nie zu. Ob nun vom Rattenfänger zu Hameln die Rede ist oder von der Lorelei, von Kaiser Barbarossa im Kyffhäuser, der heiligen Elisabeth auf der Wartburg oder den Heinzelmännchen zu Aachen. Auch beim Dombau zu Köln und bei der Pest in Gera tut sich Sonderbares. Manche dieser Sagen sind uns noch vertraut, doch die meisten, die dieses Buch enthält, sind für uns neu - wer kennt schon die Tut-Osel, den starken Jochem oder Eppela Gaila?
Überraschend ist immer wieder, wie viele Menschengeschichten in den Sagen stecken. Von Glück, Leid und List, von Liebe, Treue und Verrat erzählen sie, von Witz und Aberwitz. So sagenhaft es auch dabei zugeht, nie verborgen bleiben die sozialen Umstände. Und siegt auch manchmal das Böse, das Streben nach Güte und Gerechtigkeit ist allgegenwärtig.
Vissza