Die problematisierte Wirklichkeit

Fülszöveg

Dieser monographische Essay von Rolf Schneider will den Zugang zu dem schwierigen Werk Robert Musils, vor allem zu seinem Roman «Der Mann ohne Eigenschaften», erleichtern helfen. Rolf Schneider gelingt es, die Ergebnisse jahrelanger Beschäftigung mit Robert Musil auf überzeugende und leicht nachvollziehbare Weise darzubieten, wobei er besonderes Augenmerk darauf legt, den Werdegang Robert Musils aus den geschichtlichen Zusammenhängen jenes Gesellschaftsgebildes, welches Musil «Kakanien» nannte, begreifbar zu machen. Darüber hinaus weiß Rolf Schneider, der als Erzähler und Dramatiker selbst vertrauten Umgang mit der literarischen Ironie pflegt, das Werk des bedeutenden österreichischen Ironikers an den Wurzeln des künstlerischen Schaffensprozesses zu fassen. Sichtbar wird durch dieses Urteil eines
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Schriftstellers über einen Schriftsteller, wie sich Robert Musil schreibend gegen eine erstarrte Gesellschaft zur Wehr zu setzen versuchte und sich, eben um dieser Selbstbehauptung... Tovább

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Dieser monographische Essay von Rolf Schneider will den Zugang zu dem schwierigen Werk Robert Musils, vor allem zu seinem Roman «Der Mann ohne Eigenschaften», erleichtern helfen. Rolf Schneider gelingt es, die Ergebnisse jahrelanger Beschäftigung mit Robert Musil auf überzeugende und leicht nachvollziehbare Weise darzubieten, wobei er besonderes Augenmerk darauf legt, den Werdegang Robert Musils aus den geschichtlichen Zusammenhängen jenes Gesellschaftsgebildes, welches Musil «Kakanien» nannte, begreifbar zu machen. Darüber hinaus weiß Rolf Schneider, der als Erzähler und Dramatiker selbst vertrauten Umgang mit der literarischen Ironie pflegt, das Werk des bedeutenden österreichischen Ironikers an den Wurzeln des künstlerischen Schaffensprozesses zu fassen. Sichtbar wird durch dieses Urteil eines
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Schriftstellers über einen Schriftsteller, wie sich Robert Musil schreibend gegen eine erstarrte Gesellschaft zur Wehr zu setzen versuchte und sich, eben um dieser Selbstbehauptung willen, über manches künstlerische Unvermögen verbissen hinwegarbeiten oder gar gewaltsam hinwegsetzen mußte.
Mit dieser Musil-Studie, die Geschichtsdarstellung mit biographischer Erzählung, werkgeschichtlicher Wertung und überraschenden Einsichten in das Gestaltungsvermögen Musils verbindet, stößt Rolf Schneider eines der Idole spätbürgerlicher Literaturwissenschaft vom Podest und zeichnet statt dessen das Bild vom Leben und Werk eines Mannes, der dort für uns nutzbar ist, wo er seiner Zeit bis zur Erkennbarkeit ihrer Gebrechen satirisch zu Leibe rückte, und der dort «anständig bedauert» zu werden verdient, wo er den Gebrechen seiner Zeit selbst erlag.

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