Die Rückkehr des Filip Latinovicz

Fülszöveg

Nach dreiundzwanzig Jahren kehrt der Maler Filip Latinovicz zurück in sein kroatisches Heimatstädtchen K. Aus dem schüchternen Gymnasiasten von einst ist ein seriöser, eleganter, leicht dekadenter Herr mit angegrauten Schläfen geworden, der des Lebens in westeuropäischen Städten, „in der Abenddämmerung einer alten Zivilisation" müde ist. Ein stiller, reicher Herbst in der anmutigen Landschaft des Savetals, erfüllt von natürlichen Farben, wirklichem Licht und unverdorbenen Gerüchen, soll ihm helfen, seine schöpferische Krise zu überwinden. Aber Filip gerät auf dem Landsitz seiner Mutter in eine höchst irritierende Gesellschaft: Mama Regina hat ihre zweifelhafte Vergangenheit mit dem Schleier des Vergessens verhüllt und führt ein Matronendasein unter der Tünche der Wohlanständigkeit, das seine Krönung durch die baldige Heirat mit dem erlauchten Herrn Silvije Liepach von Kostanjevec
erfahren soll. Bei ihren Gartenfesten sammelt sie die „Elite" von K. um sich, verarmte Provinzaristokraten, die ihre glücklichsten Tage im Glanz des Wiener Kaiserreichs gesehen haben. Nur ein Mensch fällt aus dem Rahmen dieses adligen Wachsfigurenkabinetts: Ksenija Radaj, genannt Boba. Diese attraktive, wenn auch nicht mehr ganz junge Frau hat den Mut, sich von eigener Hände Arbeit zu ernähren und vom Leben zu nehmen, was es ihr noch zu bieten hat. Filip ist von ihrer Vitalität und ihrem natürlichen Empfinden fasziniert, er glaubt, an ihrer Seite die Kraft zum Neubeginn finden zu können, doch eine Katastrophe macht seine Hoffnungen zunichte. Parvenüs und Hochstapler, Schmarotzer und verkrachte Existenzen reichen sich in diesem Roman die Hand zum danse macabre. Denn sie repräsentieren eine Welt, die sich selbst überlebt hat: die bürgerliche Gesellschaft im Jugoslawien der dreißiger Jahre. Vissza