Előszó
Das Land der Loireschlösser erstreckt sich über drei alté Proviiizen, Orléanais, Touraine und Anjou und reicht bis zum Norden von Berry. Es windet sich um die grofie Sclrleife, die die Loire im Nordwesten von Gien bis Orléans und hinunter nach Anjou bildet. Ihre Neben flüsse Loir, Cisse, Cosson und Beuvron, Cher, Indre und Indrois, Vienne, Thouet, Layon und Maine vervollstándigen den Lauf des Flusses und umreifien ein grofies, reiclies und durch seine Geschichte geeintes Territórium. Auf den gallisch-römischen Frieden folgt die Zeit der Barbaren, anschliefiend die Machtergreifung durch die Merowinger, zu guter Letzt die Karolinger Renaissance. Walirend der sich über Jahrhunderte hinziehenden Umwalzungen stellt das Loiretal einen bedeutenden Mittelpunkt für die Entwicklung und Verbreitung des Christentums dar, und zwar ausgehend vom Apostolát des grófién Heiligen Martin, dem 397 in Candes verstorbenen Bischof von Tours. Die Gründung einer Kirche, die die römische Sprache, Verwaltung und Kultur übernimmt, geht Hand in Hand mit der einer klerikalen Hierarcliie, einer Macht, die zwar geistlich, doch durchaus in der Lage ist, die geschwachte weltliche Macht zu ersetzen, feindlichen Überfallen zu trotzen und die Wiederherstellung einer bürgertichen Ordnung zu betreiben, indem sie den merowingischen und spater karolingischen Fürsten die meisten ihrer Minister liefernt. Von dieser Rolle der Geistlichen zeugen die Abteien, Prioreien, frühromanischen und romanischen Kirchen, die den Flufi und seine Nebenfliisse saumen. Bischöfe und Ábte bilden im Lauf der Geschichte das Gegengewicht zur Macht der grófién Feudalherren, die sich im X. und XI. Jahrhundert die Provinzen Orléans, Touraine und Anjou streitig maehen: Grafen von Anjou gegen Grafen von Blois - iiberall finden sich Zeugnisse ihrer Kampfe, denen Philipp-August schliefilich ein Ende setzt, indem er das Érbe Anjou annektiert. Ein Érbe, das leider den furchtbaren Hundertjahrigen Krieg nach sich zieht. Der Gráf von Anjou, Heinrich II. Plantagenet, erbt durch seine Mutter die Krone von England. Da sein Nachfahre Eduárd II. Isabella von Frankreich geheiratet hat, eine Tochter Philipps des Schönen und letzte Überlebende der direkten Linie der Kapetinger, fordert sein Sohn seinerseits die französische Krone, die die Cousins des Hauses Valois tragen. Im Lauf dieses Kriegs wird das Loiretal - Orléanais, Berry, Touraine, Anjou - treuer Zufluchtsort der französischen Partei: Paris, die Hauptstadt des Königreichs, hat sich den Anglo-Burgundern ergeben und der verrückte König Kari VI. ist ihre Geisel; Kari VII., der Dauphin, bringt seine geschwachte Macht und die königliche Administration ins Loiretal. Wie bei Monarchen bis zum XVIII. Jahrhundert iiblich, reist er unaufhaltsam von einer Stadt zu anderen, von einem Schlofi zum anderen, so dafi der König gleich ob in Gien oder Chinon, in Saumur oder Angers immer in seinem eigenen Haus weilt. So kann man ihn jederzeit an jedem Ort des Loiretals antreffen. Fürsten von Gebliit, Feudalherren, Minister, Hofdiener erwerben und bauen unter seiner Regierung oder der seiner Nachfolger Schlösser und Wohnsitze, was zu einer aufierdordentlichen Bliite geschichtstrachtiger Bauten führt. Und so ist es ausgehend vom Loiretal, dafi Ludwig XI. Stück für Stück das Königreich und die Zentralmacht wiederherstellt; es ist das Loiretal, das sein Sohn Kari VIII. als erstes dem Einflufi der italienischen Renaissance öffnet,
Vissza