Die Welt der schönen Bilder

Fülszöveg

Seit den »Mandarinen von Paris« (1954) hatte Simone de Beauvoir, die bekannte französische Schriftstellerin und Lebensgefährtin Sartres, zwar eine Reihe von Publikationen, aber keinen Roman vorgelegt. Ihr neues Buch verdient deshalb besondere Aufmerksamkeit. Wie in früheren Werken stellt die Autorin ihre Helden auch diesmal vor wichtige Entscheidungen. Laurence, die junge Frau eines Architekten, lebt in einer »Welt der schönen Bilder«. Um sie herum erscheint alles freundlich, hell, ohne Makel. Sie hat Geld, eine moderne Wohnung, einen Beruf, der ihr Freude macht; sie wird von ihren Freunden und Bekannten geachtet, von ihrem Liebhaber, den sie sich ganz nebenbei zugelegt hat, verehrt. Und doch hat Laurence Sorgen. Eines Tages, durch naive Fragen ihrer zehnjährigen Tochter aufgestört, beginnt sie, ihre Umgebung mit anderen Augen zu betrachten. Sie ist
entsetzt, weil ihr Mann Geldinteres-, sen über menschliche Belange stellt, sie merkt, wie nichtssagend die Gespräche mit der Familie... Tovább

Fülszöveg

Seit den »Mandarinen von Paris« (1954) hatte Simone de Beauvoir, die bekannte französische Schriftstellerin und Lebensgefährtin Sartres, zwar eine Reihe von Publikationen, aber keinen Roman vorgelegt. Ihr neues Buch verdient deshalb besondere Aufmerksamkeit. Wie in früheren Werken stellt die Autorin ihre Helden auch diesmal vor wichtige Entscheidungen. Laurence, die junge Frau eines Architekten, lebt in einer »Welt der schönen Bilder«. Um sie herum erscheint alles freundlich, hell, ohne Makel. Sie hat Geld, eine moderne Wohnung, einen Beruf, der ihr Freude macht; sie wird von ihren Freunden und Bekannten geachtet, von ihrem Liebhaber, den sie sich ganz nebenbei zugelegt hat, verehrt. Und doch hat Laurence Sorgen. Eines Tages, durch naive Fragen ihrer zehnjährigen Tochter aufgestört, beginnt sie, ihre Umgebung mit anderen Augen zu betrachten. Sie ist
entsetzt, weil ihr Mann Geldinteres-, sen über menschliche Belange stellt, sie merkt, wie nichtssagend die Gespräche mit der Familie und den Freunden des Hauses sind, sie ist von dem Benehmen ihrer Mutter angewidert, die um die verlorene Gunst eines ehemaligen Liebhabers buhlt. »Wozu ist man auf der Welt?« hatte ihre Tochter gefragt, und Laurence suchte verzweifelt nach einer Antwort. Vergebens wendet sie sich an die ihr nahestehenden Menschen; selbst ihr Vater, ein intelligenter, scheinbar über seine Umwelt erhabener Mann, begreift nichts von ihren Problemen. Niedergeschlagen will sich Laurence von allem zurückziehen, aber da ist Catherine, ihre Tochter. Als die junge Frau merkt, daß man das Mädchen den gleichen falschen Weg einschlagen läßt, den sie selbst einst gegangen ist, setzt sie sich mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zur Wehr.
Vissza