Fülszöveg
Nacbtfeiierp der rtarawapSerail «Viele Jahre lang ritt, begleitet von zuverlässigen Dienern, ein abenteuerlustiges Mädchen in Knabenkleidung durch Anatolien. Die Knabenkleidung war eine Sicherheitsmaßnahme und auch zum Reiten erforderlich. Oftmals nun verbrachte man die Nacht im Karawanserail, diesem Schutzplatz für Herden, Reiter, Getier aller Art und ihre Hirten. Begleitet wurden diese nomadisierenden Hirten fast immer von Erzählern, die dem wandernden Volk die langen Tage der Beschwernis vertrieben und nachts mit ihnen am Feuer saßen, um die Wächter des kostbaren Herdengutes durch ihre Märchen und Geschichten am Einschlafen zu hindern. Man saß am Feuer, das mitten im großen Innenraume zwischen Kamelen, Pferden, Eseln und Herdenvieh brannte, und hörte zu. Immer wieder traf man sich, wieder und wieder hörte man den berühmtesten aller Erzähler, Fehim. Und dann ergab es sich, daß er einmal zu mir als dem <Sohn> des Paschas sagte: <Bey Effendim, du kennst meine Geschichten, ich weiß...
Tovább
Fülszöveg
Nacbtfeiierp der rtarawapSerail «Viele Jahre lang ritt, begleitet von zuverlässigen Dienern, ein abenteuerlustiges Mädchen in Knabenkleidung durch Anatolien. Die Knabenkleidung war eine Sicherheitsmaßnahme und auch zum Reiten erforderlich. Oftmals nun verbrachte man die Nacht im Karawanserail, diesem Schutzplatz für Herden, Reiter, Getier aller Art und ihre Hirten. Begleitet wurden diese nomadisierenden Hirten fast immer von Erzählern, die dem wandernden Volk die langen Tage der Beschwernis vertrieben und nachts mit ihnen am Feuer saßen, um die Wächter des kostbaren Herdengutes durch ihre Märchen und Geschichten am Einschlafen zu hindern. Man saß am Feuer, das mitten im großen Innenraume zwischen Kamelen, Pferden, Eseln und Herdenvieh brannte, und hörte zu. Immer wieder traf man sich, wieder und wieder hörte man den berühmtesten aller Erzähler, Fehim. Und dann ergab es sich, daß er einmal zu mir als dem <Sohn> des Paschas sagte: <Bey Effendim, du kennst meine Geschichten, ich weiß es; tue mir die Güte an, erzähle statt meiner, denn ich bin heute sehr müde.> Das geschah. Und wiederholte sich. Und so kam es dann, nach Jahren, daß Fehim jenen in seine Gilde aufnahm, den er für einen Jüngling hielt, und auf diese Art unwissentlich ein Unikum schuf: einen vollgültigen türkischen Märchenerzähler, der eine europäische Frau ist.» Elsa Sophia von Kamphoevener
«Mit einer Eleganz und Sprachgewandtheit, die ihresgleichen sucht, zaubert Frau von Kamphoevener den Duft der osmanischen Welt in die iooi-Nachtgläubige Stube. Von der Herkunft dieser Märchen wissen wir nur durch der verstorbenen Dichterin Zeugnis, daß ein echter, in türkischen Karawansereien beheimateter Märchenerzähler ihr seinen Schatz vermacht habe. Wir wissen nicht, wie dieser Schatz an Erzählungen sich einmal anhörte, aber wir hörten, wie Frau von Kamphoevener ihn darbot, und so entdeckten wir unter den überaus reich ornamentierten Szenen da und dort Altvertrautes, so das Amor- und PsycheMärchen im <Grünen Nhous>, so als sei es Apuleius nacherzählt. Doch die französischen Rokokodamen, die sich ja ebenfalls für diesen Stoff interessierten und sich nach der Gallandschen Übersetzung von iooi Nacht zu einer unglaublichen Fülle von Feenmärchen inspiriert fanden, sind Waisenkinder gegen das Stilisierungsvermögen und die Bildzauberei unserer Dichterin.» Die Zeit «Das ist rundweg der Gewinn dieses Buches: es ist, als ob wir um ein Dutzend der allerschönsten Märchen aus <TausendundeineNacht> reicher geworden wären. Wir sind mit einer Nachernte beschenkt. Das aber heißt, daß zu dem Köstlichsten der Weltliteratur ein unerwarteter Zuwachs hinzukam. So etwas passiert nicht in jedem Jahrzehnt. Was mich betrifft, ich bin sicher, dieses Buch wird in hundert und in zweihundert Jahren so berühmt wie der <Robinson> oder der <Gulliver> oder eben wie ein Band aus <Tausendundeine Nacht> sein.» Erhart Kästner
Vissza