Fülszöveg
Wußten Sie , daß fiir zahlreiche Naturvölker der Sexualkult dazu diente, eine gute Ernte zu erbitten oder den Wunsch nach einer großen Familie auszudrücken, oder daß einer der schlimmsten Flüche „Geh mit deiner Frau schlafen" lautete und daß viele Jugendliche das Elternhaus während der Pubertät verlassen mußten, um nicht der Versuchung des Inzestes zu erliegen?
Der Austausch von Liebesbezeugungen, ob angedeutet oder im sexuellen Vollzug, besaß für den Menschen immer eine fundamentale Wichtigkeit; deshalb müssen wir ihn in die Menschheitsgeschichte voll einbeziehen.
Die Anzahl der großen Persönlichkeiten, bei denen die Erotik eine bedeutende Rolle spielte, ist unzählbar, ebenso wie die historischen Ereignisse, die von ihr beeiflußt wurden. Solange der Mensch seine Kräfte besitzt — selbst wenn er hungrig ist, sich im Kriege befindet oder dem Tode nahesteht —, verleugnet er nicht seine Sexualität. Sie ist eine Revolte gegen den Tod, die Religion des Lebens.
Die Kulturen der...
Tovább
Fülszöveg
Wußten Sie , daß fiir zahlreiche Naturvölker der Sexualkult dazu diente, eine gute Ernte zu erbitten oder den Wunsch nach einer großen Familie auszudrücken, oder daß einer der schlimmsten Flüche „Geh mit deiner Frau schlafen" lautete und daß viele Jugendliche das Elternhaus während der Pubertät verlassen mußten, um nicht der Versuchung des Inzestes zu erliegen?
Der Austausch von Liebesbezeugungen, ob angedeutet oder im sexuellen Vollzug, besaß für den Menschen immer eine fundamentale Wichtigkeit; deshalb müssen wir ihn in die Menschheitsgeschichte voll einbeziehen.
Die Anzahl der großen Persönlichkeiten, bei denen die Erotik eine bedeutende Rolle spielte, ist unzählbar, ebenso wie die historischen Ereignisse, die von ihr beeiflußt wurden. Solange der Mensch seine Kräfte besitzt — selbst wenn er hungrig ist, sich im Kriege befindet oder dem Tode nahesteht —, verleugnet er nicht seine Sexualität. Sie ist eine Revolte gegen den Tod, die Religion des Lebens.
Die Kulturen der Naturvölker betrachteten im Gegenteil die Erotik als ein natürliches und vitales Element. Der Körper, die Nacktheit waren keine Schamobjekte, wie auch die Gespräche und die sinnlichen Gesten nicht versteckt wurden und in ihrer Bedeutung rein und klar blieben. Dies geschah, ohne daß die Sexualität jedes Verhalten überschwemmte. Alle Gesellschaften, so „primitiv" sie auch erachtet ivurden, hatten Verhaltensnormen, die ihr Überleben ermöglichten und denen weder Strenge noch Klarheit fehlten.
Die beiden Geschlechter hatten bei den Naturvölkern nie die Eigenarten, die ihnen in der abendländischen Kultur zugeschrieben wurden: Entscheidungskraft und physische Kraft beim Mann sowie Sanftheit und materielles Trachten bei der Frau. Jedes Volk besaß eine ihm eigene Sozialstruktur. So wissen wir, daß in einigen Stämmen die Frauen besitzergreifend, wenig anhänglich und fast gewalttätig den Männern gegenüber waren. T)eren wesentliche Qualitäten bestanden wiederum in der Schwäche und der Unterwerfung. Bei den meisten Naturvölkern wurde der Mensch schon in seiner frühesten Kindheit in die Sexualität eingeführt, einige empfanden das sehr starke Bedürfnis, ihr sexuelles Verlangen zu verewigen, während andere dagegen nicht einmal den erotischen Kuß kannten.
Dieses Buch behandelt neben anderen Themen auch die Tabus, die Liebesmagie, die Bedeutung derfürf Sinne, die Initiationsriten, die Verbindung zwischen Religion und Erotik, die Homosexualität Es fuhrt uns nach Ozeanien, Schwarzafrika und in die Neue Welt, zu den vorkolumbianischen Kulturen ebenso wie zu den nordamerikanischen Indianern und sogar bis in die Zeit der Kelten und Wikinger und zurück.
Seine äußerst ausdrucksstarken und zum Teil noch unveröffentlichten Illustrationen vermitteln einen Eindruck von der ungeahnten sexuellen Freiheit, der Kühnheit, den Obsessionen, aber auch von der Keuschheit und der großen Natürlichkeit dieser Völker.
Vissza