Fülszöveg
ERZÄHLUNGEN
Mit 137 Illustrationen von Josef Hegenbarth
Das also ist E. T. A. Hoffmann, der Held aus Offenbachs Oper um „Hoffmanns Erzählungen", verfolgt von skurrilen Ideen, in dämonischer Unrast von Abenteuer zu Abenteuer jagend? Als die Zeitgenossen Hoffmann als Erzähler der „Phantasiestücke in Callots Manier", der „Nachtstücke", der „Serapionsbrüder" kennenlernten, hatte der Verfasser in der Tat bereits mancherlei „Abenteuer" bestanden: Strafversetzung, Verlust des Brotberufes, unstetes Wanderleben mit den Stationen Berlin, Bamberg, Dresden und wieder Berlin, und doch konnten ihn all seine Talente als Komponist, Dramaturg, Theaterdirektor, Dekorationsmaler, Lehrer, Kunstkritiker und Referendar nicht vor schlimmer materieller Not schützen.
Der romantische Schimmer, den die Legende um den „Gespenster-Hoffmann" wob, verblaßt vor den nüchternen Tatsachen. „Gespenster-Hoffmann" - diesen Übernamen wird sich der Dichter freilich gefallen lassen müssen: Schon in den vier...
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ERZÄHLUNGEN
Mit 137 Illustrationen von Josef Hegenbarth
Das also ist E. T. A. Hoffmann, der Held aus Offenbachs Oper um „Hoffmanns Erzählungen", verfolgt von skurrilen Ideen, in dämonischer Unrast von Abenteuer zu Abenteuer jagend? Als die Zeitgenossen Hoffmann als Erzähler der „Phantasiestücke in Callots Manier", der „Nachtstücke", der „Serapionsbrüder" kennenlernten, hatte der Verfasser in der Tat bereits mancherlei „Abenteuer" bestanden: Strafversetzung, Verlust des Brotberufes, unstetes Wanderleben mit den Stationen Berlin, Bamberg, Dresden und wieder Berlin, und doch konnten ihn all seine Talente als Komponist, Dramaturg, Theaterdirektor, Dekorationsmaler, Lehrer, Kunstkritiker und Referendar nicht vor schlimmer materieller Not schützen.
Der romantische Schimmer, den die Legende um den „Gespenster-Hoffmann" wob, verblaßt vor den nüchternen Tatsachen. „Gespenster-Hoffmann" - diesen Übernamen wird sich der Dichter freilich gefallen lassen müssen: Schon in den vier vorliegenden Erzählungen zitiert er mehr Geister, als einem „vernünftig-sachlichen" Menschen zuträglich sein können.
Da ist Leonhard Turnhäuser, Alchimist des Kurfürsten Johann Georg, der mit Taschenspielerkunststücken zweihundert Jahre nach seinem eignen Ableben den höchst achtbaren Geheimen Kanzleisekretär Tusmann von der „Brautwahl" abbringt; die gütige Fee Rosabelverde, die vergebens aus dem garstigen Wechselbalg „Klein Zaches" einen tüchtigen Menschen zu machen versucht -Prosper Alpanus zaubert geschickter; Salamander-Fürst Lindhorst, dessen Sieg über die bösen Mächte der Student Anseimus die liebliche Setpentina und den wunderbaren „Goldenen Topf" verdankt, und die verderblichen Kräfte des „Spielerglücks", die das Leben des Chevalier Menars zerstören. Aber hinter diesen scheinbar so unverbindlich liebenswürdigen Zaubereien verbirgt sich die treffsichere, tiefsinnige Satire und wirklichkeitsnahe Gestaltungskunst eines Dichters mit unbestechlichem Blick für die menschlichen Abgründe seiner Zeit: Philistertum, Halbbildung, Aberglauben, Zerfall der Persönlichkeit. Außer Goethe und Heine wirkte kein deutscher Dichter wie E. T. A. Hoffmann in der Weltliteratur fort: Balzac, George Sand, Gautier, Baudelaire, Dickens, Dostojewski und Gogol bewunderten Hoffmanns Erzählungen. Die kongenialen Illustrationen zu diesen Erzählungen schuf Nationalpreisträger Prof. Josef Hegenbarth.
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