Fülszöveg
Fernändez-Armestos Reise durch die letzten tausend lahre beginnt im Fernen Osten, der um 1000 n. Chr mit CInina und Japan die am höchsten entwickelten Kulturen umfaßte. Wir nehmen dann teil an den gewaltigen Veränderungen im islamischen Kulturkreis, dem die abendländisch-christliche Kultur gegenübergestellt wird. Es folgt die Beschreibung der europäischen Expansion, ohne daß die spannenden historischen Entwicklungen in Afrika und Amerika zur gleichen Zeit vernachlässigt werden. Natürlich sind wir auch Zeuge der »atlantischen Zivilisation« und erleben die Eroberung und Kolonialisierung Amerikas sowie die Versuche mit, die atlantische Einheit durch Handel, militärische Allianzen und massive Bevölkerungswanderungen zu konsolidieren. Der Autor spannt schließlich den Bogen bis zum Niedergang der westlichen Vorherrschaft und läßt den historischen Streifzug dort enden, wo er begann: im pazifischen Raum - jene Region, die den Weg ins dritte jahrtausend entscheidend prägen wird.
Es geht dem britischen Historiker jedoch nicht um bloße Darstellung geschichtlicher Ereignisse, sondern um die alltäglichen Geschichten hinter den Fakten. Es wird von Bauern und Rittern erzählt, nicht vom »Feudalismus«; es treten Arbeiter, Unternehmer und Finanziers auf, nicht der »Kapitalismus«. Randgebiete einer Region finden mehr Beachtung als die großen Metropolen; es erwachen Völker zum Leben, die für unwichtig gehalten wurden, und Personen, deren Namen man in den gängigen Geschichtsbüchern vergeblich sucht. Häufig läßt das Übersehene das Bekannte in neuem Lichterscheinen, müssen überlieferte Geschichtsbilder revidiert werden.
Felipe Fernändez-Armesto hat mit dieser Darstellung ein Standardwerk zur Geschichte der Welt zwischen 1000 und 2000 n.Chr vorgelegt.
Nach seinem Studium in Oxford arbeitete Felipe Fernändez-Armesto als Lehrer und journalist. 198! kehrte er nach Oxford zurück, wo er von 1983 bis 1989 das Institut für Hispanistik leitete. 1991 wurde er Direktor des Projekts für vergleichende Kolonialgeschichte in Oxford. Er war als Gastprofessor an den Universitäten Brown und Warwick und hat mehrere Bücher vor allem zur spanischen Geschichte verfaßt.
»Wenn es um Weltgeschichte geht, verdienen die Randgebiete oftmals eine größere Aufmerksamkeit als die Metropolen. Eine der Absichten dieses Buches läuft darauf hinaus, das häufig Übersehene wieder an seinen Platz zu rücken; dabei geht es nicht selten um
ignorierte und abseits gelegene Orte, um Völker, die man als minderwertig abgestempelt hat, und um Individuen, die als unwichtig in die Fußnoten verbannt worden sind
Der Leser wird daher mehr über das Tunis als über das Paris des dreizehnten Jahrhunderts erfahren; was das sechzehnte Jahrhundert angeht, so wird ihm über Sibirien mehr als über Moskau mitgeteilt; aus dem achtzehnten Jahrhundert liest er mehr über Sinkiang als
über Peking. Die allzu bekannten Landschaften, die geläufigen Grundzüge der verschiedenen Nationalgeschichten geraten hieran den äußersten Rand der Betrachtung. Statt dessen schließen wir uns
Siedlern an, die darum kämpfen, sich unbekannten Umgebungen anzupassen, begleiten wir Glaubensverkünder, die gewisse Schranken der Kommunikation überschreiten, Händler, die neue Märkte organisieren, Eroberer, die fremdartige Wesen unterwerfen.«
Dieses präzise recherchierte Standardwerk über die Weltkulturen unseres Jahrtausends sprüht vör Phantasie, Witz, Sinnlichkeit und Poesie - ein reich illustriertes Kaleidoskop von Geschichten über Geschichte.
»Aus dem gleichen Holz geschnitzt wie Herder oder Montesquieu.'
Tfie Times . •
»Als ob Italo Calvino das Gewerbe Klios übernommen hätte.« Nw York Times
»Dieses Buch ist und bleibt ein Meisterwerk.« Paul Preston, London School of Economics
Vissza