Frau Jenny Treibel oder »Wo sich Herz zum Herzen find't«

Fülszöveg

Frau Koinnierzienrätin Jenny Treibel, die vitale Mittfünfzigerin atis der Köpenicker Straße, liebt nichts so sehr als den effektvollen Auftritt - iind Geld. Doch auch in ptincto Gefühl und Poesie möchte sie brillieren. Ein komischer Zwiespalt, der in der him^eißenden Darstelhmg dieses Romans noch komischer wirkt. Berliner Industrielle tmd geheimrätliche Villenbesitzer, aber auch Fontanes eigene Familie in Gestalt der Schwester Jenny tmd seines Lieblings Mete lieferten den Stoff zu diesem ironischen Tableaii gegensätzlicher Lebensentwürfe.
»>Frau Commerzienräthin oder Wo sich Herz ziun Herzen find't<, eine humoristische Verhöhnimg imserer Bourgeoisie mit ihrer Redensartlichkeit aid'jedem Gebiet, besonders auf dem der Kunst imd der Lielje, während sie doch nur einen Gott und ein Interesse kennen: das goldene Kalb.«
Theodor Fontane an Paul Schienther, 26. April ISSS
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Die artraivtive Falnilvaiiteiigaltiii liei)l es, iiiiiner iukI üiterall im Mitteipiitilvt zu sle-iieii. Um als... Tovább

Fülszöveg

Frau Koinnierzienrätin Jenny Treibel, die vitale Mittfünfzigerin atis der Köpenicker Straße, liebt nichts so sehr als den effektvollen Auftritt - iind Geld. Doch auch in ptincto Gefühl und Poesie möchte sie brillieren. Ein komischer Zwiespalt, der in der him^eißenden Darstelhmg dieses Romans noch komischer wirkt. Berliner Industrielle tmd geheimrätliche Villenbesitzer, aber auch Fontanes eigene Familie in Gestalt der Schwester Jenny tmd seines Lieblings Mete lieferten den Stoff zu diesem ironischen Tableaii gegensätzlicher Lebensentwürfe.
»>Frau Commerzienräthin oder Wo sich Herz ziun Herzen find't<, eine humoristische Verhöhnimg imserer Bourgeoisie mit ihrer Redensartlichkeit aid'jedem Gebiet, besonders auf dem der Kunst imd der Lielje, während sie doch nur einen Gott und ein Interesse kennen: das goldene Kalb.«
Theodor Fontane an Paul Schienther, 26. April ISSS
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Die artraivtive Falnilvaiiteiigaltiii liei)l es, iiiiiner iukI üiterall im Mitteipiitilvt zu sle-iieii. Um als ivieiiie Person an der Tafel uiclil überselieu zu werden, (Iiront sie bei den liäiiligen Gastiiclikeiten im Hause Treiltel auf einem Luftkissen. Niclit minder aufgeblasen ist ihre Vorliel)e für das Poetische und die gefühlvolle Sentenz. Der Kimst huldigt sie, indem sie den Tenor und Millionär Adolar Krola zu ihren Hausgästen zählt. Was al)er zählt wirklich? 1888, in der Ent-stelumgszeit des Romans, schrieb Fontane: »>Frau Kommerzienrätin oder wo sich Heiz zum Herzen lindt<. Dies ist die Schlul.Wile eines sentimentalen Lieblingsliedes, das die 50jährige Kommerzienrätin im engeren Zirkel beständig singt nnd sich dadurch Anspruch auf das >Höhere< ei-wirijt, während ihr in Wahrheit nur das Konnner-zienrätliclie, will sagen viel Geld, das >Hölie-re< bedeutet.«
Mit diesem Banfl liegt eines der populärsten Fontaneschen Werke in der authentischen Gestalt des Zeitschriftenabdi iicks der »Neuen Ruiulschau« (18<^)2) vor. In seinem Konnnentar stellt Tol)ias Witt den ebenso spracin irtuüsen wie ironischen Ronum in den Kontext der Berliner Verhältnisse, die Fontanes mitreißendes Konterfei des Bour-geoistums herausfortlerten. Vissza