Die Theorie des Romans

Fülszöveg

Das Buch entstand 1914/15, zur gleichen Zeit, als Rosa Luxemburg die Spartakusbriefe, Lenin in Zürich sein Imperialismusbuch, Spengler den Untergang des Abendlandes, Bloch den Geist der Utopie verfaßte. Lukács entfaltet seine großangelegten geschichts- und kunstphilosophischen Überlegungen. Es ist das letzte Werk von Lukács vor seiner Wendung zum Marxismus. Als es 1920 in Berlin erschien, war sein Verfasser schon aus Ungarn geflüchtet: waren die Tage der Regierung Bela Kuns, der er als Kultusminister angehörte, bereits gezählt. — Die Theorie des Romans bezeichnet den Übergang des ungarischen Philosophen von Kant zu Hegel; Anregungen von Bloch, Simmel, Dilthey, Kassner, M. Weber und Bergson sind spürbar. Max Dvorák hielt das Buch für die bedeutendste Publikation der ganzen geisteswissenschaftUchen Richtung. Adorno meinte, dies Buch habe zumal durch Tiefe und Elan der Konzeption ebenso wie durch die nach damaligen Begriffen außerordentliche Dichte und Intensität der Darstellung... Tovább

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Das Buch entstand 1914/15, zur gleichen Zeit, als Rosa Luxemburg die Spartakusbriefe, Lenin in Zürich sein Imperialismusbuch, Spengler den Untergang des Abendlandes, Bloch den Geist der Utopie verfaßte. Lukács entfaltet seine großangelegten geschichts- und kunstphilosophischen Überlegungen. Es ist das letzte Werk von Lukács vor seiner Wendung zum Marxismus. Als es 1920 in Berlin erschien, war sein Verfasser schon aus Ungarn geflüchtet: waren die Tage der Regierung Bela Kuns, der er als Kultusminister angehörte, bereits gezählt. — Die Theorie des Romans bezeichnet den Übergang des ungarischen Philosophen von Kant zu Hegel; Anregungen von Bloch, Simmel, Dilthey, Kassner, M. Weber und Bergson sind spürbar. Max Dvorák hielt das Buch für die bedeutendste Publikation der ganzen geisteswissenschaftUchen Richtung. Adorno meinte, dies Buch habe zumal durch Tiefe und Elan der Konzeption ebenso wie durch die nach damaligen Begriffen außerordentliche Dichte und Intensität der Darstellung einen Maßstab philosophischer Ästhetik aufgerichtet, der seitdem nicht wieder verloren ward. In der Tat nimmt dieses frühe Werk die expressionistischen, utopischen und kulturkritischen Strömungen der zwanziger und dreißiger Jahre begründend vorweg. — Lukács selber stand seinem Buch als Marxist kritisch gegenüber.
Georg Lukács (13.4.1885 - 4.6.1971). Neben der im Hermann Luchterhand Verlag erscheinenden Gesamtausgabe und der zweibändigen Werkauswahl liegen in der Sammlung Luchterhand inzwischen vor: ,,Geschichte und Klassenbewußtsein" (SL 11), „Die Seele und die Formen" (SL 21), „Solschenizyn" (SL 28), „Die Theorie des Romans" (SL 36), Taktik und Ethik" (SL 39), „Ästhetik" (SL 63, 64, 70, 71), „Ontologie" (SL 49, 86, 92), „Zerstörung der Vernunft" (SL 133, 138, 146), Kurze Skizze einer Geschichte der neueren deutschen Literatur" (SL 194). Vissza