Gold und Myrrhe

Fülszöveg

Wenn die Werke eines Dichters im Laufe von 50 Jahren eine Gesamtauflage von bald 5 Millionen Exemplaren erreidien und in 17 Sprachen übersetzt worden sind, dann, so lehrt die Erfahrung, muß etwas an ihnen sein. Fünfzig Jahre des 20. Jahrhunderts, in dem unsere Literatur mandierlei Wandlungen erfahren hat, sind eine lange Zeit. Wie ist es da geschehen, fragt man sich wohl, daß die um jeglidie Modeersdieinungen und Kunstriditungen so unbekümmerten Romane und Erzählungen Paul Kellers heute noch ebenso gern gelesen werden wie an dem Tag, an dem sie zum ersten Male ersdiienen waren. Nicht zuletzt fällt dabei auf, daß zwei Weltkriege dem Wert dieses umfangreichen literarischen Werkes keinen Abbruch tun konnten. Gewiß, den artistischen Problematikern, die mit ihrer Hodisdiulweis-heit dem Herrgott so gern ins Handwerk pfuschen, bedeuten die Büdier Paul Kellers sidier nur wenig. Dazu sind seine Romane und Erzählungen zu ursprünglich, zu sehr aus der Wirklichkeit natürlichen, blutvollen... Tovább

Fülszöveg

Wenn die Werke eines Dichters im Laufe von 50 Jahren eine Gesamtauflage von bald 5 Millionen Exemplaren erreidien und in 17 Sprachen übersetzt worden sind, dann, so lehrt die Erfahrung, muß etwas an ihnen sein. Fünfzig Jahre des 20. Jahrhunderts, in dem unsere Literatur mandierlei Wandlungen erfahren hat, sind eine lange Zeit. Wie ist es da geschehen, fragt man sich wohl, daß die um jeglidie Modeersdieinungen und Kunstriditungen so unbekümmerten Romane und Erzählungen Paul Kellers heute noch ebenso gern gelesen werden wie an dem Tag, an dem sie zum ersten Male ersdiienen waren. Nicht zuletzt fällt dabei auf, daß zwei Weltkriege dem Wert dieses umfangreichen literarischen Werkes keinen Abbruch tun konnten. Gewiß, den artistischen Problematikern, die mit ihrer Hodisdiulweis-heit dem Herrgott so gern ins Handwerk pfuschen, bedeuten die Büdier Paul Kellers sidier nur wenig. Dazu sind seine Romane und Erzählungen zu ursprünglich, zu sehr aus der Wirklichkeit natürlichen, blutvollen Lebens heraus geschaffen, denn in Paul Keller war noch jene Gabe der Natur lebendig, die unsere Großeltern besaßen und die das Erzählen mehr noch aus ihrem Blute hatten, denn aus dem Geist.
In Schlesien, unter dem blauen Himmel Jacob Böhmes, im Lande Eichendorffs mit seinen Strömen, weiten Wäldern und Ebenen war Paul Keller daheim. Sein Werk beinhaltet mehr als nur eine Fülle freundlich übersonnter Idylle, in ihm lebt der Mythos einer geschichts-gesättigten Landschaft. Seine Gestalten aber stehen für alle in Ost und West, denn er kannte die Welt und das Leben, dessen Ernst er liebevoll beobachtet und mit gütigem Humor gezeichnet hat. So ist es wohl zu verstehen, daß seine Büdier, die ebenso gültige soziale und religiöse Einsichten enthalten, ein Bestandteil unvergänglicher deutscher Literatur geworden sind.
Bergstadtverlag Wilh. Gottl. Korn München Vissza