Haie und kleine Fische

Fülszöveg

Endlich ein deutsches Kriegsbuch, das seinem literarischen Standort nach sogar den Vergleich mit Norman Mailers »Die Nackten und die Toten« aushalten würde. Darüber hinaus: wahrscheinlich die erste epische Monographie der letzten deutschen Kriegsmarine. - Die Lektüre übt einen ganz ungewöhnlichen Sog aus; dem sich nicht einmal Leser werden entziehen können, die an Obszönitäten und Zynismen Anstoß nehmen. Man hat das Gefühl einem Autor zu begegnen, der durchaus nur Medium seines Erinnerungsvermögens ist. So hat ein junger Seesoldat und Offizier den letzten Weltkrieg erlebt. So haben er und seinesgleichen diesen Krieg verstanden. Diese subjektive Beschränkung der Erlebnisperspektive rechtfertigt die Verwendung des seemännischen Kraftjargons als Stilmittel und sprachlichen Kunstgriff. Diese Prosa ist gewissermaßen seetüchtig, adäquat den Ereignissen, die sie gestaltet, und den Männern, denen sie gewidmet ist. Nicht rüpelhafte Mache, sondern elementare Mundart. Ihr Pathos wird nie von... Tovább

Fülszöveg

Endlich ein deutsches Kriegsbuch, das seinem literarischen Standort nach sogar den Vergleich mit Norman Mailers »Die Nackten und die Toten« aushalten würde. Darüber hinaus: wahrscheinlich die erste epische Monographie der letzten deutschen Kriegsmarine. - Die Lektüre übt einen ganz ungewöhnlichen Sog aus; dem sich nicht einmal Leser werden entziehen können, die an Obszönitäten und Zynismen Anstoß nehmen. Man hat das Gefühl einem Autor zu begegnen, der durchaus nur Medium seines Erinnerungsvermögens ist. So hat ein junger Seesoldat und Offizier den letzten Weltkrieg erlebt. So haben er und seinesgleichen diesen Krieg verstanden. Diese subjektive Beschränkung der Erlebnisperspektive rechtfertigt die Verwendung des seemännischen Kraftjargons als Stilmittel und sprachlichen Kunstgriff. Diese Prosa ist gewissermaßen seetüchtig, adäquat den Ereignissen, die sie gestaltet, und den Männern, denen sie gewidmet ist. Nicht rüpelhafte Mache, sondern elementare Mundart. Ihr Pathos wird nie von außen aufgetragen. Wo es durchbricht, quillt es gleichsam unmittelbar aus dem Zentrum des Schmerzes, der verstandesmäßig nicht bewältigt wurde und demgegenüber der Erzähler wohl noch im Augenblick der Niederschrift fassungslos gewesen sein mag. Die Naivität des Autors in allem,, was die epische Technik betrifft, kommt seinen Dialogen zugute.
Nur gesprächsweise nehmen die handelnden Figuren Gestalt an, besonders unter dem Druck jener psychologischen Grenzsituationen, in denen nackte Todesangst sich als beziehungsloser Haß, schrille Vergnügtheit oder spasmische Wut entlädt Das doppelte Ausgeliefertsein des Seesoldaten an die Vernichtungswaffen fortschrittlicher Kriegstechnik und an das Element verdichtet und kompliziert begreiflicherweise seine Todesnöte. Diese Erfahrung wird hier sprachlich realisiert. Süddeutsche Zeitung Eins ist sicher: nach Monsarrats »Grausamer Atlantik« und Wouks »Die Caine war ihr Schicksal« ist dies der dritte große Seekriegsroman, der in der Welt Furore machen wird, vorzüglich, weil er mit verdichteter Härte den grausamsten Teil des Seekrieges, den deutschen U-Boot-Krieg, schildert. Die Zeit Vissza