Von der Keilschrift zum Computer

Fülszöveg

Gebildete Menschen gibt es in allén Völkern, aber ihre Bildung unterscheidet sie voneinander. Ein gebildeter Araber aus Beirut hat einen anderen geistigen Horizont als ein gebildeter Chinese in Schanghai oder ein junger, französisch sprechender Kánadier, der in Quebec studiert, von einem gebildeten Rrasilianer aus Rio der Janeiro ganz zu schweigen. Es gibt noch keine detaillierten Untersuchungen darüber, was gleichsam als »Weltbil~ dung« bezeichnet werden könnte, aber man weifi, dafi alle diese Gebildeten mit Millionen Menschen zugleich über die Masserimedien an den aktuellen Geschehnissen teilnehmen. Ob sie alle Rembrandt oder Hokusai, Dante oder Cervantes, Aristoteles oder Li-tai-po kennen, ist fraglich, aber sicher kann man sagen, dafi von jedem dieser gebildeten Menschen eine gewisse Kenntnis der eigenen Literatur und Kunst, der eigenen Kultur und der Wissenschaften erwartet wird, eine Teilhabe an dem, was Menschen bisher geschaffen habén. Einen Menschen, der alle diese Dinge... Tovább

Fülszöveg

Gebildete Menschen gibt es in allén Völkern, aber ihre Bildung unterscheidet sie voneinander. Ein gebildeter Araber aus Beirut hat einen anderen geistigen Horizont als ein gebildeter Chinese in Schanghai oder ein junger, französisch sprechender Kánadier, der in Quebec studiert, von einem gebildeten Rrasilianer aus Rio der Janeiro ganz zu schweigen. Es gibt noch keine detaillierten Untersuchungen darüber, was gleichsam als »Weltbil~ dung« bezeichnet werden könnte, aber man weifi, dafi alle diese Gebildeten mit Millionen Menschen zugleich über die Masserimedien an den aktuellen Geschehnissen teilnehmen. Ob sie alle Rembrandt oder Hokusai, Dante oder Cervantes, Aristoteles oder Li-tai-po kennen, ist fraglich, aber sicher kann man sagen, dafi von jedem dieser gebildeten Menschen eine gewisse Kenntnis der eigenen Literatur und Kunst, der eigenen Kultur und der Wissenschaften erwartet wird, eine Teilhabe an dem, was Menschen bisher geschaffen habén. Einen Menschen, der alle diese Dinge nicht kennt und trotzdem mehr zu wissen scheint als andere Menschen, müfite man als weise bezeichnen; gebildet ist er nicht. Schriftlose Völker habén ihre Mythen, ihre Überlieferung, ihr geistiges Leben, das nicht weniger lebendig ist als das eines heutigen Europáers, sondern eher vielfáltiger. Aber es ist ein begrenztes, überschaubares Leben und Wissen, und es unterscheidet sich von dem eines Europáers oder Amerikaners wie das Wissen eines Kindes von dem eines Greises. Die Erinnerung des Kindes reicht kaum über die letzten Tage zurück, die des Greises aber über viele Jahrzehnte. In der frühen Stufe der Menschheit ist das menschliche Gedáchtnis durch kein Hilfsmittel künstlich erweitert. Die Erfindung der Schrift, zunádist auf Stein gemeiBelt, schafft Gedáchtnis, die Verbreitung der Schrift als Mitteilungsmittel schaíft geistige Bedürfnisse, eine Vissza