Ich lasse mich überraschen

Fülszöveg

Hellmut Holthaus, dessen allzu früher Tod - im Mai 1966 - zu beklagen war, als sein letztes, bei der Herstellung von ihm selbst nodi mit gewohnter Sorgfalt überwachtes Buch - »Ein glücklicher Mensch« - gerade fertig wurde, war nicht nur ein sehr charmanter, sondern auch ein ungemein fleißiger Schriftsteller. Sein Nachlaß füllte nicht nur eine Schublade, und es waren so viele schöne und amüsante Stücke darunter, daß sein Verlag es sich nicht versagen wollte, der großen Gemeinde seiner Leser eine neue Auswahl anzubieten. Sie werden ihn darin wiedererkennen: wie er war, wie er sich gab, wie er schrieb. Seine liebenswürdige Feder hat immer auch sein eigenes Bild getroffen. Nur wenige freilich mögen geahnt haben, wie streng er sich selbst beim Schreiben kontrollierte, wie gewissenhaft er arbeitete, wie viel Zeit er sich nahm, aus dem ersten Einfall und Entwurf die letzte Fassung reif werden zu lassen. In dem ersten
Umschlag- und Einbandgestaltung: Rudolf SdiarD
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Fülszöveg

Hellmut Holthaus, dessen allzu früher Tod - im Mai 1966 - zu beklagen war, als sein letztes, bei der Herstellung von ihm selbst nodi mit gewohnter Sorgfalt überwachtes Buch - »Ein glücklicher Mensch« - gerade fertig wurde, war nicht nur ein sehr charmanter, sondern auch ein ungemein fleißiger Schriftsteller. Sein Nachlaß füllte nicht nur eine Schublade, und es waren so viele schöne und amüsante Stücke darunter, daß sein Verlag es sich nicht versagen wollte, der großen Gemeinde seiner Leser eine neue Auswahl anzubieten. Sie werden ihn darin wiedererkennen: wie er war, wie er sich gab, wie er schrieb. Seine liebenswürdige Feder hat immer auch sein eigenes Bild getroffen. Nur wenige freilich mögen geahnt haben, wie streng er sich selbst beim Schreiben kontrollierte, wie gewissenhaft er arbeitete, wie viel Zeit er sich nahm, aus dem ersten Einfall und Entwurf die letzte Fassung reif werden zu lassen. In dem ersten
Umschlag- und Einbandgestaltung: Rudolf SdiarD
Beitrag dieses neuen Buches verrät er einiges darüber. Er schiebt es diskret einem anderen in die Schuhe, aber er meint sich selbst, wenn da zu lesen ist: »Er hatte so lange daran gearbeitet, bis es aussah, als habe es überhaupt keine Arbeit gemacht. Als habe er es leicht und in einem Zuge hingeschrieben! Und diesen Eindruck zu erwecken, war sein größter Ehrgeiz.« Den Titel dieses Buches - »Ich lasse mich überraschen« — hat der letzte der hier vereinigten Beiträge angeregt. Genau genommen steht dort eigentlich das Gegenteil. Doch Hellmut Holthaus hätte sicher nichts dagegen gehabt, es auch umgekehrt gelten zu lassen. Zwar liebte er es nicht, in seiner Häuslichkeit überrascht zu werden. Aber die Welt, das Leben und die Menschen - wie hätte er sie mit so viel hintersinnigem und nachsichtigem Humor so nehmen können, wie er sie nahm, wenn er nicht bereit gewesen wäre, sich immer wieder überraschen zu lassen? Vissza