Kultur Tagebuch

Fülszöveg

Mehr als jede vergangene Epoche hat das
20. Jahrhundert am Kulturverständnis gerüttelt
Was festen Bestand zu haben schien, gerät in Ver-
gessenheit oder wird bedrängt von Entwicklun-
gen, die jeden Rahmen zu sprengen drohen. Von
den einen als Befreiung und neuer Anfang be-
grüßt, von den anderen als sicheres Anzeichen
für das Ende aller Kunst und Kultur beklagt - in
jedem Falle ist der vorherrschende Eindruck
der, daß Kultur längst nicht mehr ein allen Ver-
änderungen entzogener, von klar definierten
und verläßlichen WertenbestimmterBereichist,
sondern ein Teil des geschichtlichen und gesell-
schaftlichen Ganzen und damit seinen Wand-
lungen, seinen Möglichkeiten und seinen Ge-
fährdungen unterworfen. Die Vielfalt des kultu-
rellen Lebens, an dem heute mehr Menschen ak-
tiv teilhaben als jemals zuvor, wird ebenso als
Gewinn begriffen wie als Bedrohung erfahren:
in der Mannigfaltigkeit scheint die Einheit ver-
lorenzugehen.
Um so dringlicher und sinnvoller... Tovább

Fülszöveg

Mehr als jede vergangene Epoche hat das
20. Jahrhundert am Kulturverständnis gerüttelt
Was festen Bestand zu haben schien, gerät in Ver-
gessenheit oder wird bedrängt von Entwicklun-
gen, die jeden Rahmen zu sprengen drohen. Von
den einen als Befreiung und neuer Anfang be-
grüßt, von den anderen als sicheres Anzeichen
für das Ende aller Kunst und Kultur beklagt - in
jedem Falle ist der vorherrschende Eindruck
der, daß Kultur längst nicht mehr ein allen Ver-
änderungen entzogener, von klar definierten
und verläßlichen WertenbestimmterBereichist,
sondern ein Teil des geschichtlichen und gesell-
schaftlichen Ganzen und damit seinen Wand-
lungen, seinen Möglichkeiten und seinen Ge-
fährdungen unterworfen. Die Vielfalt des kultu-
rellen Lebens, an dem heute mehr Menschen ak-
tiv teilhaben als jemals zuvor, wird ebenso als
Gewinn begriffen wie als Bedrohung erfahren:
in der Mannigfaltigkeit scheint die Einheit ver-
lorenzugehen.
Um so dringlicher und sinnvoller erscheint der
Versuch einer Bestandsaufnahme dessen, was
dieses Jahrhundert an Kultur - im weitesten Sin-
ne dieses Begriffes - hervorgebracht hat Das
»Kulturtagebuch« schildert kulturelle Ereignis-
se, macht Zusammenhänge sichtbar und zeigt
Entwicklungstendenzen. Die Form der chroni-
kalischen Darstellung verbindet die häufig iso-
liert betrachteten Entwicklungen in Architektur,
bildender und darstellender Kunst, Literatur,
Film, Musik, Wissenschaft, Technik, Mode und
Geschmack zu einem Gesamtbild. Sie ermög-
licht ein realistisches Abbild des kulturellen Le-
bens in seiner ganzen Vielfalt - und damit ein
anschauliches Bild der Vergangenheit, in der
sich das gegenwärtige Spektrum mit allen sei-
nen Widersprüchen und mit seinem Reichtum
vorgebildet findet Vissza