Lebens Linien

Fülszöveg

LEBENS LINIEN Die grófién Ströme... lassen wir uns mitreiBen! »...hier war unser Ontario mit seinen heimtückischen Stromschnellen, die kaum der Delaware im schmalen Rindenkanu bewaltigen kann, hier die trügerisch gurgelnden Fluten des Amazonas, hier die Moraste, Untiefen, Krokodilé und Moskitoschwárme des Kongo, hier waren wir Forscher und Eingeborene.« So schreibt ein Dichter über den Strom seiner Kindheit. Und wie er Anfang dieses Jahrhunderts seinen FluB sah, war er schon bald nicht mehr. Man schnitt seine Nebenarme ab und riB ihm die Sohle auf, man zwang ihn in ein unbequemes Bett, das bald Krankenbett wurde. Stromschicksal! Rund um die Welt - nur die ZwangsmaBnahmen differieren geringfügig. Die sogenannten Drittweltlander wiederholen fast zwanghaft die Fehler der industrialisierten Welt. Yangtze und Paraná sollen streng in den Dienst einer im übrigen fraglichen Prosperitát genommen werden. Sie werden sich wehren. Und doch gibt es auch ermutigende Signale. Zaghaft setzt sich die... Tovább

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LEBENS LINIEN Die grófién Ströme... lassen wir uns mitreiBen! »...hier war unser Ontario mit seinen heimtückischen Stromschnellen, die kaum der Delaware im schmalen Rindenkanu bewaltigen kann, hier die trügerisch gurgelnden Fluten des Amazonas, hier die Moraste, Untiefen, Krokodilé und Moskitoschwárme des Kongo, hier waren wir Forscher und Eingeborene.« So schreibt ein Dichter über den Strom seiner Kindheit. Und wie er Anfang dieses Jahrhunderts seinen FluB sah, war er schon bald nicht mehr. Man schnitt seine Nebenarme ab und riB ihm die Sohle auf, man zwang ihn in ein unbequemes Bett, das bald Krankenbett wurde. Stromschicksal! Rund um die Welt - nur die ZwangsmaBnahmen differieren geringfügig. Die sogenannten Drittweltlander wiederholen fast zwanghaft die Fehler der industrialisierten Welt. Yangtze und Paraná sollen streng in den Dienst einer im übrigen fraglichen Prosperitát genommen werden. Sie werden sich wehren. Und doch gibt es auch ermutigende Signale. Zaghaft setzt sich die Erkenntnis durch, daB man nicht beliebig lange gegen einen groBen Strom leben kann, dafi friedliche Koexistenz nicht nur ein Gebot der AuBenpolitik ist, sondern auch der »Welt-Innenpolitik«. Bevor man aufhört, ganze Flüsse in ihrem Wasser ertrinken zu lassen (so geplant durch einen riesigen Staudamm im Mittellauf des Yangtze) oder ihr weniges Wasser g'nadenlos zu verrieseln (so geschicht es am australischen Darling), muB eine ganz bestimmte Hybris zu Fali kommen - die Philosophie des »Alles geht«: Was man berechnen kann. laBt sich auch verwirklichen! Dieses Buch zeigt, daB es viele Griinde gibt, Ströme nicht zu vergewaltigen. Ilire Schönheit, obwohl sie im Kalkül der Menschen meist wenig wiegt, ist ein Grund. Ihre Kraft und Unberechenbarkeit mag das gewichtigere Argument sein. Die Menschen müssen aus ihren Fehlern lemen. In diesem Buch geben wir den »I.ebensadern unserer Erde« Raum. an uns zu appellieren. Vissza