Winckelmann und sein Jahrhundert in Briefen und Aufsätzen

Fülszöveg

Die Feierlichkeiten und zahlreichen Presseveröffentlichungen anláGlich des 250. Geburtstages (196 8) und des 200. Todestages Winckelmanns (1969) habén die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit wieder stárker auf den groBen deutschen Kunstgelehrten des 18. Jahrhunderts gerichtet. Johann Joachim Winckelmann, der als Begründer der klassischen Archáologie und der neueren Kunstwissenschaft gilt, wurde wegen seines Aufstieges vom «Stendaler Schusterjungenozum «Prásidenten der Altertümer» und «Scriptor der Vaticanischen Bibliothek», ja zum führenden Kunstwissenschaftler seiner Zeit ebenso bewundert, wie seine tragische Ermordung 1768 in Triest seine Zeitgenossen erschütterte und auch die heutigen Menschen noch tief berührt. Seine kunstwissenschaftlichen Schriften, allén voran die für die klassizistische Bewegung programmatischen «Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in Maierei und Bildhauerkunsto (1755) und die in Rom entstandene epochemachende «Geschichte der Kunst des... Tovább

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Die Feierlichkeiten und zahlreichen Presseveröffentlichungen anláGlich des 250. Geburtstages (196 8) und des 200. Todestages Winckelmanns (1969) habén die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit wieder stárker auf den groBen deutschen Kunstgelehrten des 18. Jahrhunderts gerichtet. Johann Joachim Winckelmann, der als Begründer der klassischen Archáologie und der neueren Kunstwissenschaft gilt, wurde wegen seines Aufstieges vom «Stendaler Schusterjungenozum «Prásidenten der Altertümer» und «Scriptor der Vaticanischen Bibliothek», ja zum führenden Kunstwissenschaftler seiner Zeit ebenso bewundert, wie seine tragische Ermordung 1768 in Triest seine Zeitgenossen erschütterte und auch die heutigen Menschen noch tief berührt. Seine kunstwissenschaftlichen Schriften, allén voran die für die klassizistische Bewegung programmatischen «Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in Maierei und Bildhauerkunsto (1755) und die in Rom entstandene epochemachende «Geschichte der Kunst des Altertumso (1764), setzten anstelle der bislang üblichen trockenen «KünstlerGeschichte» eine Stilgeschichte, die durch Vergleiche nach Zusammenhángen zwischen Kunst und Leben forscht. Beispielgebend für die Kunstbetrachtung der Folgezeit wirkte die begeisternde und dabei klare Sprache von Winckelmanns Interpretationskunst. 1805 veröffentlichte Johann Wolfgang von Goethe, mit dem Winckelmann eng befreundet war, einen Aufsatz «Winckelmann und sein Jahrhundert», in dem schon dessen historische Bedeutung aufgezeigt wurde. Dieser Schrift war noch Vissza