Satan und Ischariot

Előszó

Seit dem bisher Erzahlten waren vier Monate vergangen. In den ersten zwölf Wochen hatte ein mir unendlich teures Leben mit dem Tod gerungen. Winnetou war am Sterben gewesen. Seine sonst so widerstandsfáhige Natúr hatte doch unter dem Aufenthalt in Afrika, so kurz er auch war, gelitten. Wir békámén in Marseille schnelle Gelegenheit nur nach Southampton. Kaum hatte sich das Schiff in Bewegung gesetzt, so muBte er sich legen. Wir hielten die Ubelkeit, die ihn befiel, zunáchst für eine Folge der Seekrankheit. Als sich sein Zustand aber nicht besserte, zogen wir den Schiffsarzt zu Rat, und dieser stellte ein schweres Gallen- und Leberleiden fest, das eine sehr gefáhrliche Wendung zu nehmen drohte. In Southampton war mein Freund so schwach, daB er von Bord getragen werden mul3te. An eine Weiterreise war nicht zu denken. Emery, der hier bekannt war, mietete in der Umgegend der Seestadt, die der „Garten Englands" genannt wird, ein Landhaus, das wir mit dem Kranken bezogen. Zwei der tüchtigsten Árzte teilten sich in seine Behandlung. Er, der dem Tod hundertmal offen ins Auge geschaut hatte, muBte nun hier mit einem heimtückischen Feind kámpfen, den er nicht packen konnte. Bald schien er zu unterliegen, bald trat wieder eine Besserung ein, die uns Hoffnung gab, aber nicht lange anhielt. Das verdrángte jede andre Sorge, und wir dachten nur an die Pflege des Freundes. Wir saföen Tag und Nacht an seinem Bett und tatén alles, den tückischen Feind in die Flucht zu schlagen. Aber erst in der dreizehnten Woche erklárten uns die Árzte, das Schlimmste sei vorüber und der Kranke bedürfe nur noch der Schonung und Erholung. Schonung und Erholung! Der Apatsche láchelte, als er die beiden Worte hörte, obgleich er zum Skelett abgemagert war, so dafó dieses Lácheln weit eher wie unterdrücktes Weinen aussah. „Schonung?" fragte er. „Winnetou hat keine Zeit dazu. Und Erholung? Kann sich der Apatsche auf diesem Láger und in diesem Land erholen? Gebt ihm seine Heimat wieder, dann Vissza