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Kunst und Architektur

Baugebundene Kunst in der DDR

Szerző
Fotózta
Lipcse
Kiadó: VEB E. A. Seemann Verlag
Kiadás helye: Lipcse
Kiadás éve:
Kötés típusa: Vászon
Oldalszám: 183 oldal
Sorozatcím:
Kötetszám:
Nyelv: Német  
Méret: 28 cm x 21 cm
ISBN:
Megjegyzés: Színes és fekete-fehér fotókkal, illusztrációkkal.
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Fülszöveg

»Damals lebte in Deutschland ein Mann, dem meine ganze Sympathie gehört, Tilman Riemenschneider, ein frommer Kunstmeister, ein Bildhauer und Holzschnitzer, hochberühmt für die treue und ausdrucksvolle Gediegenheit seiner Werke, diese figurenreichen Altarbilder und keuschen Plastiken, die, vielbegehrt, über ganz Deutschland hin die Andachtsstátten schmückten. Ein hohes menschliches und bürgerliches Ansehen hatte der Meister sich in seinem engeren Lebenskreise, der Stadt Würzburg, auch erworben und gehörte ihrem Rate an. Nie hatte er gedacht, sich in die hohe Politik, die Welthándel zu mischen - es lag das seiner natürlichen Bescheidenheit, seiner Liebe zum freien und friedfertigen Schaffen ursprünglich ganz fern. Er hatte nichts vom Demagogen. Aber sein Herz, das für die Armen und Unterdrückten schlug, zwang ihn, für die Sache der Bauern, die er für die gerechte und gottgefállige erkannte, Partei zu nehmen gegen die Herren, die Bischöfe und Fürsten, deren humanistisches Wohlwollen er... Tovább

Fülszöveg

»Damals lebte in Deutschland ein Mann, dem meine ganze Sympathie gehört, Tilman Riemenschneider, ein frommer Kunstmeister, ein Bildhauer und Holzschnitzer, hochberühmt für die treue und ausdrucksvolle Gediegenheit seiner Werke, diese figurenreichen Altarbilder und keuschen Plastiken, die, vielbegehrt, über ganz Deutschland hin die Andachtsstátten schmückten. Ein hohes menschliches und bürgerliches Ansehen hatte der Meister sich in seinem engeren Lebenskreise, der Stadt Würzburg, auch erworben und gehörte ihrem Rate an. Nie hatte er gedacht, sich in die hohe Politik, die Welthándel zu mischen - es lag das seiner natürlichen Bescheidenheit, seiner Liebe zum freien und friedfertigen Schaffen ursprünglich ganz fern. Er hatte nichts vom Demagogen. Aber sein Herz, das für die Armen und Unterdrückten schlug, zwang ihn, für die Sache der Bauern, die er für die gerechte und gottgefállige erkannte, Partei zu nehmen gegen die Herren, die Bischöfe und Fürsten, deren humanistisches Wohlwollen er sich leicht hatte bewahren können; es zwang ihn, ergrifFen von den groBen und grundsátzlichen Gegensátzen der Zeit, herauszutreten aus seiner Spháre rein geistiger und ásthetischer Kunstbürgerlichkeit und zum Kámpfer zu werden für Freiheit und Recht. Seine eigene Freiheit, die würdige Ruhe seiner Existenz gab er daran für diese Sache, die ihm über Kunst und Seelenfrieden ging. Sein EinfluB war es hauptsáchlich, der die Stadt Würzburg bestimmte, der ,Burg', dem FürstBischof die Heeresfolge gegen die Bauern zu verweigern und überhaupt eine revolutionáre Haltung gegen ihn einzunehmen. Er hatte furchtbar dafür zu büBen. Denn nach der Niederwerfung des Bauernaufstandes nahmen die siegreichen historischen Máchte, gegen die er sich gestellt, grausamste Rache an ihm; Gefángnis und Folter tatén sie ihm an, und als gebrochener Mann, unfáhig hinfort, aus Holz und Stein das Schönezu erwecken, ging er daraus hervor.« Thomas Mann, 1945 Vissza
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