El Greco

Fülszöveg

El Greco, >der Grieche<, wirkte in der Geschichte der Malerei bahnbrechend. Der geniale Visionär, von den Zeitgenossen verstanden und geschätzt, in den folgenden Jahrhunderten aber als rätselvoller, unbegreiflicher Fremdling vergessen, gelangte in unserem Jahrhundert zu höchstem Ruhm und Ansehen. Seine Kunst, die auf die heutige Zeit eine außerordentliche Wirkung ausübt, erlebte eine triumphale Wiederentdeckung, denn sie kommt in ihrer Expressivität dem ästhetischen Empfinden der modernen Malerei entgegen. Aus Grecos Werk schöpften die großen Neuerer der Kunst unseres Jahrhunderts bis zu den Abstrakten. Der Wegbereiter Cézanne griff seine Konzeption auf, und der Revolutionär Picasso gestand: »Ich kannte einige von seinen Bildern, die mich sehr beeindruckt hatten, und beschloß daraufhin eines Tages, nach Toledo zu fahren. Diese Reise hat mir einen tiefen Eindruck hinterlassen . . . Daß meine Figuren in der Blauen Periode sicli alle in die Länge streckten, liegt wahrscheinlich an... Tovább

Fülszöveg

El Greco, >der Grieche<, wirkte in der Geschichte der Malerei bahnbrechend. Der geniale Visionär, von den Zeitgenossen verstanden und geschätzt, in den folgenden Jahrhunderten aber als rätselvoller, unbegreiflicher Fremdling vergessen, gelangte in unserem Jahrhundert zu höchstem Ruhm und Ansehen. Seine Kunst, die auf die heutige Zeit eine außerordentliche Wirkung ausübt, erlebte eine triumphale Wiederentdeckung, denn sie kommt in ihrer Expressivität dem ästhetischen Empfinden der modernen Malerei entgegen. Aus Grecos Werk schöpften die großen Neuerer der Kunst unseres Jahrhunderts bis zu den Abstrakten. Der Wegbereiter Cézanne griff seine Konzeption auf, und der Revolutionär Picasso gestand: »Ich kannte einige von seinen Bildern, die mich sehr beeindruckt hatten, und beschloß daraufhin eines Tages, nach Toledo zu fahren. Diese Reise hat mir einen tiefen Eindruck hinterlassen . . . Daß meine Figuren in der Blauen Periode sicli alle in die Länge streckten, liegt wahrscheinlich an seinem Einfluß . . .«
Leo Bronstein, Verfasser bedeutender Künstlerbiographien, schildert in seiner Einführung das wechselvolle Schicksal des Künstlers, seine Anfänge auf der Insel Kreta, seinen Weg über das glänzende Venedig, die alte Wellstadt Rom und die spanische Königsresidenz Madrid nach Toledo, wo sich Greco mit seiner geheimnisvollen Gefährtin im Palast eines Hexenmeisters aus dem 15. Jahrhundert einrichtete. Der Autor läßt die mystisch-ekstatische Atmosphäre in der Stadt auf dem Hügel aufleben, die Greco gefangennahm und sich in seinem Schaffen niederschlug. Er zeigt die Wechselbeziehung zwischen Leben und Werk des Malers und erläutert in lebendiger Weise seine künstlerische Entwicklung vom Byzantinischen, das seine Heimatinsel beherrschte, über die Einflüsse seiner italienischen Lehrmeister - Tizian, Tintoretto und Bassano — zu seinem persönlichen Stil mit den gestreckten, fast unwirklichen Gestalten, die der Künstler >zu Himmelskörpern< machen wollte.
Bronsteins einfühlsame Erklärungen der Farbtafeln deuten die Werke und bringen Grecos Malerei in ihrer großen Vielschichtigkeit und Ausdrucksskala nahe. Die fünfzig farbigen und die zahlreichen einfarbigen Abbildungen dieses Bandes führen Grecos Schaffen in seiner ganzen Breite vor Augen. Sie zeigen seine Bildnisse, seine unruhigen, in düsteres Licht getauchten Landschaften und seine religiösen Gemälde, auf denen er die ekstatische Glut und die dunkle Qual der Seelen enthüllt. Die Farbreproduktionen vermitteln durch ihre Originaltreue einen exakten Eindruck von der prächtigen Palette Grecos, ihren feinen Farbnuancen und seltenen Akkorden. Ausschnitte einzelner Gemälde verdeutlichen die handwerkliche Meisterschaft des Künstlers und seine sorgfältige Ausarbeitung der Details, auf die er großes Gewicht legte.
In der Verbindung von Text und Abbildungen wird der neue Band in >DuMont's Bibliothek großer Maler< zu einem anschaulichen und informationsreichen Werk über El Greco, dessen künstlerische Botschaft nicht überhört werden kann. Vissza