Fülszöveg
Unser demokratisches Zeitalter ist von einer besonderen Spannung gekennzeichnet: Einerseits wird der freie Wille des Subjekts zum zentralen Leitbegriff, andererseits aber nimmt uns das demokratische Gemeinwesen in die Pflicht, durchbricht das Prinzip des freien Willens und fordert uns zur Konsensfähigkeit auf. Diese Besonderheit des demokratischen Individualismus, der modernen, neuzeitlichen Subjektivität ist für den französischen Philosophen Luc Ferry am augenfälligsten im Bereich der Ästhetik zu greifen. Mit dem ersten Auftreten des Geschmacksbegriffs im 17. Jahrhundert kommt der Subjektivität eine nicht zu unterschätzende soziale Bedeutung zu. Noch Nietzsches These, derzufolge die Wahrheit des Kunstwerks in der Subjektivität des Künstlers begründet ist, belegt die Unwiderruflichkeit dieser Tendenz. Die zentrale Frage innerhalb unserer demokratischen Kultur lautet für Luc Ferry, wie allgemeine Regeln des Verhaltens zu denken sind, wenn gleichzeitig der freie Wille einen...
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Fülszöveg
Unser demokratisches Zeitalter ist von einer besonderen Spannung gekennzeichnet: Einerseits wird der freie Wille des Subjekts zum zentralen Leitbegriff, andererseits aber nimmt uns das demokratische Gemeinwesen in die Pflicht, durchbricht das Prinzip des freien Willens und fordert uns zur Konsensfähigkeit auf. Diese Besonderheit des demokratischen Individualismus, der modernen, neuzeitlichen Subjektivität ist für den französischen Philosophen Luc Ferry am augenfälligsten im Bereich der Ästhetik zu greifen. Mit dem ersten Auftreten des Geschmacksbegriffs im 17. Jahrhundert kommt der Subjektivität eine nicht zu unterschätzende soziale Bedeutung zu. Noch Nietzsches These, derzufolge die Wahrheit des Kunstwerks in der Subjektivität des Künstlers begründet ist, belegt die Unwiderruflichkeit dieser Tendenz. Die zentrale Frage innerhalb unserer demokratischen Kultur lautet für Luc Ferry, wie allgemeine Regeln des Verhaltens zu denken sind, wenn gleichzeitig der freie Wille einen autonomen Rang einnimmt.
Wie und unter welchen Bedingungen erweist sich das Zeitalter der neuzeitlichen Subjektivität als ästhetischer Absolutismus oder ethischer Rigorismus? Wie und unter welchen Voraussetzungen sind im Verlauf des philosophischen Nachdenkens (Leibniz, Wolff, Kant, Hegel, Nietzsche, Heidegger) vermittelnde Lösungen vorgeschlagen oder ad absurdum geführt worden?
Der Autor
Luc Ferry, geb 1951, veröffentlichte eine dreibändige Philosophie pohtique, zusammen mit Alain Renaut einen Band Systeme et Critiques und La pensée 68. Essai sur l'antihumanisme contemporain, außerdem Heidegger et les Modernes. Er lebt in Paris.
Umschlaggestaltung: Willy Löffelhardt
Die zentrale Frage innerhalb unserer
demokratischen Kultur lautet für Luc Ferry, wie allgemeine Regeln des Verhaltens zu denken sind, wenn gleichzeitig der freie Wille einen autonomen Rang einnimmt. Wie und unter welchen Voraussetzungen sind im Verlauf des philosophischen Nachdenkens (Leibniz, Wolff,
Kant, Hegel, Nietzsche, Heidegger) vermittelnde Lösungen vorgeschlagen oder ad absurdum geführt worden?
Vissza