Mirjam

Fülszöveg

Eine der stárksten und kühnsten erzáhle-rischen Leistungen von Luise Rinser: die Geschichte der Mirjam aus Magdala, die den Mann aus Nazareth bis nach Golgatha begleitete - Rebellin, die zu Freiheit und Bindung findet. Ein Román aus biblischer Zeit, ein zeitloser Román.
Hoch ist der Anspruch und unmittelbar pak-kend die Aussage dieses Romans, zeitlos und von unauslöschlicher Aktualitát sein Thema, dessen GröGe die Autorin in gedanken- und empfindungs-, in klang- und bilderreichem Erzáhlen gerecht wird. Besinnlich und kühn bestátigt Luise Rinser ihre Kraft der Vorstel-lung, Einfühlung, Gestaltung, bestátigt sie ihren Glauben und ihre Freiheit. Mirjam - eine Rebellin und eine Getreue, eine Liebende: Mirjam aus Magdala. Die Evange-lien nennen sie Maria Magdaléna. Begleiterin, mit den Jüngern, des Jeschua, ergriffen von seinem Wesen und seiner Lehre; die Vertrau-te; nahe Zeugin der Passión und der Auferste-hung; Überlebende, die, in die Provence ver-schlagen, von ihrem Zweifeln,... Tovább

Fülszöveg

Eine der stárksten und kühnsten erzáhle-rischen Leistungen von Luise Rinser: die Geschichte der Mirjam aus Magdala, die den Mann aus Nazareth bis nach Golgatha begleitete - Rebellin, die zu Freiheit und Bindung findet. Ein Román aus biblischer Zeit, ein zeitloser Román.
Hoch ist der Anspruch und unmittelbar pak-kend die Aussage dieses Romans, zeitlos und von unauslöschlicher Aktualitát sein Thema, dessen GröGe die Autorin in gedanken- und empfindungs-, in klang- und bilderreichem Erzáhlen gerecht wird. Besinnlich und kühn bestátigt Luise Rinser ihre Kraft der Vorstel-lung, Einfühlung, Gestaltung, bestátigt sie ihren Glauben und ihre Freiheit. Mirjam - eine Rebellin und eine Getreue, eine Liebende: Mirjam aus Magdala. Die Evange-lien nennen sie Maria Magdaléna. Begleiterin, mit den Jüngern, des Jeschua, ergriffen von seinem Wesen und seiner Lehre; die Vertrau-te; nahe Zeugin der Passión und der Auferste-hung; Überlebende, die, in die Provence ver-schlagen, von ihrem Zweifeln, Suchen, Fragen und von ihrer Gewifiheit berichtet, das tat-sachliche, das wunderbare Geschehen reflek-tiert. Luise Rinser verláfit kaum die in den Evangelien, zumal im Johannes-Evangelium, gezeichneten Wege, sieht und beleuchtet aber neu Umfeld und Hintergründe. Und sehend ist sie nicht blindglaubig. Erbauliches bleibt ihrer Darstellung ebenso fem wie Triviales oder gar Blasphemisches. Ratio und Mystik sind versöhnt. Verantwortungsbewufite Vor-studien sichern Szenen und Motiven ihre Schlüssigkeit. In dialektischer Spannung voll-ziehen sich die Erscheinungen und Handlun-gen, verhalten sich die Jüngerzueinander. Das jüdische Volk sehnt sich nach Befreiung von der römischen Herrschaft. Jochanan, der Me-taphysiker, löst sich von der Zeit und ihrer Bedrángnis. Der tragische Jehuda, realisti-scher Politiker, erhofft sich Jeschua als Anfüh-rer der Rebellion. Was im altén Palastina durchlitten wird und zum Aufruhr treibt, kehrt zu allén Zeiten und bei allén unterdrück-ten Völkern wieder. Gewalt weckt Gewalt. Jeschua aber lehrt Gewaltlosigkeit. Bei ihm ist das Martyrium und das Heil. Er überwindet-
und darum erschrecken die Konservativen im Volk - die Grenzen der Nationalitát. Sein Wort gilt allén Menschen. Mirjam bewahrt es. Noch gibt es Hafí und Krieg. » Ich bin das Warten der Menschheit auf das Friedens-reich.«
Dreifiigjáhrig tritt Luise Rinser, in Pitzling (Oberbayern) als Lehrerstochter geboren und selbst Volksschullehrerin, die 1939 Berufsver-bot erhalten hat, 1941 zum erstenmal als Dichterin hervor: mit der Erzáhlung >Die glásernen Ringe<. Die nationalsozialistische Verfolgung unterbricht ihr Schaffen. 1946 >Gefángnistagebuch<, 1948 das frühe Meister-werk >Jan Lobel aus Warschau<. Danach die Nina-Romane, >Daniela<, >Ein Bündel weifier Narzissen< und >Geh fort wenn du kannstc Arbeiten, die den Ruhm der Autorin festigen und erweitern. Von nun an in rascher Folge Erzáhlerisches, Betrachtendes und Berichten-des. 1981 das autobiographische Werk >Den Wolf umarmen< und >Nordkoreanisches Rei-setagebuch<. 1982 >Winterfrühling. 1979-i982<. Nach >Der schwarze Esel< (1974) legt Luise Rinser mit >Mirjam< wieder einen Román vor. Seit vielen Jahren lebt sie in Rocca di Papa bei Rom. Vissza