Föhn

Fülszöveg

Ein glühend heiBer Freitagnachmittag im August. Eine vom Föhn entnervte Stadt: München. Wenige Minuten vor GescháftsschluB verdunkeln zwei maskierte Gestalten den Eingang einer Bankfiliale ... Nach Motiven eines authentischen Falles (PrinzregentenstralBe) hat Gregor-Dellin einen Román geschrieben, der über die Rekonstruktion eines jener sensationellen »Banküberfálle mit Geiselnahme«, die immer wieder Schlagzeilen machen, weit hinausgeht. Es ist der Román einer Stadt, in der unter der Oberfláche von Amüsement und Alltagsroutine Hysterie lauert. Es ist die Geschichte einer deutschen Familie, die nicht ahnt, daB die Gewalt sie aus dem vermeintlichen Schutz ihrer Durchschnittlichkeit reiíBen wird. Es ist das Portrát einer Gruppé von Intellektuellen und die weitgehend dokumentarische Analyseeinervon internen Prestigekámpfen geláhmten Polizei und Staatsanwaltschaft. Dieser Román erzáhlt die Geschichte all jener Menschen, deren Wege sich an diesem Tag kreuzen - ein Bündel von Schicksalen... Tovább

Fülszöveg

Ein glühend heiBer Freitagnachmittag im August. Eine vom Föhn entnervte Stadt: München. Wenige Minuten vor GescháftsschluB verdunkeln zwei maskierte Gestalten den Eingang einer Bankfiliale ... Nach Motiven eines authentischen Falles (PrinzregentenstralBe) hat Gregor-Dellin einen Román geschrieben, der über die Rekonstruktion eines jener sensationellen »Banküberfálle mit Geiselnahme«, die immer wieder Schlagzeilen machen, weit hinausgeht. Es ist der Román einer Stadt, in der unter der Oberfláche von Amüsement und Alltagsroutine Hysterie lauert. Es ist die Geschichte einer deutschen Familie, die nicht ahnt, daB die Gewalt sie aus dem vermeintlichen Schutz ihrer Durchschnittlichkeit reiíBen wird. Es ist das Portrát einer Gruppé von Intellektuellen und die weitgehend dokumentarische Analyseeinervon internen Prestigekámpfen geláhmten Polizei und Staatsanwaltschaft. Dieser Román erzáhlt die Geschichte all jener Menschen, deren Wege sich an diesem Tag kreuzen - ein Bündel von Schicksalen und Zufállen: die Táter mit den verkorksten Biographien, das Opfer, das in einer Bank einen Tausendmarkschein wechseln will, die Mádchen Schutzumschlag und Einband: ise Biliig
in der Bank, von denen die eine sich auf die Seite der Táter schlagen wird, die Dichterin Regine Osab, eine Sphinx im Rollstuhl ... Gregor-Dellin bescháftigt sich hier mit einem Typusvon »Verbrechen«, derdieGesellschaft immer stárker beunruhigt und schockiert. Wirklichen Verláufen folgend, unter radikaler Auswechslung von Personen, ist dies alles andere als ein dokumentarischer Román. Vielmehr verfremdet er die Trivialitát des Kriminellen und Kriminalistischen durch die Methoden der Darstellung. Er wirft vor allém die Frage nach der Subjekt-Objekt-Beziehung zwischen Táter und Opfer auf, zeigt, wie sich Sexualitát und Tod im »Verbrechen« verschwistern. Heimliche Mittáter sind Rundfunk und Fernsehen. Die Medien machen das blutige Drama zum öffentlichen Schauspiel, die Information ist totál. In der Bank verfolgt man die Vorgánge draulBen mit dem Transistorradio, Táter und Polizei sind in pausenlosem Telefonkontakt. Aber über die Antriebe und Wünscheder Menschen, ihre Hoffnungen und Sehnsüchte - auch die erotischen -, ihre Verzweiflung und ihre Ángste erfáhrt die Öffentlichkeit nichts. Doch genau das ist es, was Gregor-Dellin vor allém interessiert. Hier nimmt der Erzáhler sein Recht wahr, und er zeigt in diesem Román mehr von den Menschen und mehr von der Atmospháre dieser Stadt unter dem Föhn, als es die genaueste Dokumentation dieses aufregenden Falles vermöchte. Vissza