Mutter Maria Theresia Scherer

Fülszöveg

Walten der Vorsehung: Nicht selten steht in der Kirchengeschichte neben dem großen Mann auch eine große Frau: Scholastika neben Benedikt, Klara neben Franziskus, Frau von Chantal neben Franz von Sales. Das vorliegende Buch fügt zu dieser Reihe noch ein weiteres Beispiel hinzu: Theodosius Florentini und Mutter Maria Theresia Scherer. — Und nicht selten ist es so, daß die erwählte Frau die Idee und die Spiritualität des Meisters mit stärkerer Treue und Opferbereitschaft weiterträgt — und ihr damit erst die durchschlagende Kraft verleiht — als es den Jüngern gelingen wollte. Klara hat das Ideal des heiligen Franziskus heroischer verwirklicht als die Brüder. Daß der große Mann, dessen Bild durch eine Briefmarke geehrt wurde — Theodosius Florentini — 'diese Frau fand, ist vielleicht eine der reichsten Gnaden seines Lebens. Was wäre aus dem genialen Plan seines Herzens geworden, hätte die stille und tapfere Mutter Maria Theresia das Werk nicht fortgesetzt, wäre sie nicht auch in den... Tovább

Fülszöveg

Walten der Vorsehung: Nicht selten steht in der Kirchengeschichte neben dem großen Mann auch eine große Frau: Scholastika neben Benedikt, Klara neben Franziskus, Frau von Chantal neben Franz von Sales. Das vorliegende Buch fügt zu dieser Reihe noch ein weiteres Beispiel hinzu: Theodosius Florentini und Mutter Maria Theresia Scherer. — Und nicht selten ist es so, daß die erwählte Frau die Idee und die Spiritualität des Meisters mit stärkerer Treue und Opferbereitschaft weiterträgt — und ihr damit erst die durchschlagende Kraft verleiht — als es den Jüngern gelingen wollte. Klara hat das Ideal des heiligen Franziskus heroischer verwirklicht als die Brüder. Daß der große Mann, dessen Bild durch eine Briefmarke geehrt wurde — Theodosius Florentini — 'diese Frau fand, ist vielleicht eine der reichsten Gnaden seines Lebens. Was wäre aus dem genialen Plan seines Herzens geworden, hätte die stille und tapfere Mutter Maria Theresia das Werk nicht fortgesetzt, wäre sie nicht auch in den dunkelsten Stunden unentwegt zum Meister und seinem Unternehmen gestanden? Heute vermögen wir die providentielle Sendung des Caritasapostels Florentini einigermaßen zu begreifen und zu würdigen. Aber nicht vergessen dürfen wir dabei die Frau an seiner Seite: Mutter Maria Theresia, die wohl eine der bedeutendsten Frauengestalten ihres Jahrhunderts war — diese Frau, deren Werk und Geist heute noch lebendig und fruchtbar ist in vielen Gauen des In- und Auslandes, diesseits und jenseits der Meere — diese Frau, die aus
einem kleinen, unbedeutenden Bauernmädchen heranwuchs zur Mitbegründerin eines der segensreichsten Institute unserer Tage — diese Frau, der niemand in die Wiege gesungen hätte, daß sie einmal vor fast übermenschlich große Aufgaben und in erschreckende Entscheidungen hineingestellt würde — die diese Aufgaben löste — die in der Treue eines mutig wagenden Herzens ihre Entscheidungen fällte, zuweilen gegen den Rat der Klugen und Weisen dieser Welt. — Diese Frau darf nicht vergessen werden. Und so hat das vorliegende Buch einen gültigen Auftrag zu erfüllen. In unserer Zeit wird das Evangelium für allzuviele nur glaubhaft, wenn sein Wort Gestalt annimmt in einem lebendigen Menschen. Wo aber sind die Christen, an denen das Evangelium deutlich sichtbar wird? Die Verfasserin der vorliegenden Lebensbeschreibung berichtet in einfachen, klaren Worten vom Werden der verehrten Stifterin; sie befleißt sich der größtmöglichen historischen Zuverlässigkeit. Aber zwischen den Zeilen schwingt noch ein anderer Ton mit: die Liebe der Tochter zur großen Mutter. Vielleicht liegt gerade in diesem heimlichen Unterton der Charme des Buches, dem sich kaum jemand entziehen kann. Carl Hilty hat, über die konfessionelle Grenze hinweg, Mutter Maria Theresia «eine geborene Königin» genannt, und er kannte sie gut. Ja, eine Königin war sie, besonders deswegen, weil sie mit solcher Treue den «königlichen Weg des Kreuzes» gegangen ist.
Dr. fr. Heinrich Suso Braun
o. f. m. cap. Vissza