Stalins Völkermord

Fülszöveg

Es war mitten im Zweiten Weititrieg. Die Weit hatte andere Sorgen und achtete nicht darauf, was weit hinter der sowjetischen Front, im Kauitasus und an der Woi-ga, vor sich ging. Und es war ja auch eine »Nacht-und-Nebei«-Ai(tion, über die offi-zieii zunächst l(ein Wort veriautete. Erst viel später wurde beltannt, da6 die Autonomen Repubiiicen und Regionen der Tschetschenen und Inguschen, Karatschaier und Baikaren, Kaimucken und anderer, im Westen kaum bekannter kleiner Völker im Nordkaukasus und in der Woigasteppe aufgelöst worden waren. Näheres über das Schicksal dieser Völker erfuhr man dann aus Chruschtschows »Geheimrede« auf dem XX. Parteitag der KPdSU im Februar 1956: Sie waren wegen angeblicher Kollaboration mit den Deutschen aus Ihren Heimatorten verschleppt und Tausende Kilometer weit nach Osten, in die öden Steppen Zentralasiens, deportiert worden. Dort vegetierten sie zwölf bis fünfzehn Jahre lang elend dahin, unter strengster Polizeiüberwachung. Ein großer Teil der mehr... Tovább

Fülszöveg

Es war mitten im Zweiten Weititrieg. Die Weit hatte andere Sorgen und achtete nicht darauf, was weit hinter der sowjetischen Front, im Kauitasus und an der Woi-ga, vor sich ging. Und es war ja auch eine »Nacht-und-Nebei«-Ai(tion, über die offi-zieii zunächst l(ein Wort veriautete. Erst viel später wurde beltannt, da6 die Autonomen Repubiiicen und Regionen der Tschetschenen und Inguschen, Karatschaier und Baikaren, Kaimucken und anderer, im Westen kaum bekannter kleiner Völker im Nordkaukasus und in der Woigasteppe aufgelöst worden waren. Näheres über das Schicksal dieser Völker erfuhr man dann aus Chruschtschows »Geheimrede« auf dem XX. Parteitag der KPdSU im Februar 1956: Sie waren wegen angeblicher Kollaboration mit den Deutschen aus Ihren Heimatorten verschleppt und Tausende Kilometer weit nach Osten, in die öden Steppen Zentralasiens, deportiert worden. Dort vegetierten sie zwölf bis fünfzehn Jahre lang elend dahin, unter strengster Polizeiüberwachung. Ein großer Teil der mehr als 500.000 Deportierten ist dabei zugrunde gegangen, die Schwächsten — Kinder und alte Menschen — waren schon während der wochenlangen Reise in ungeheizten Viehwaggons umgekommen. Die Überlebenden durften Ende der fünfziger Jahre zurückkehren — doch nicht alle. Die Krimtataren, die nach Usbekistan ausgesiedelt wurden, kämpfen heute noch um das Recht auf Ihre alte Heimat, (ihnen ist es zumindest gelungen, die Aufmerksamkeit der Weitöffentlichkeit auf sich zu ziehen.) Die Wolgadeutschen sind immer noch in alle Winde verstreut, und von den IMesch-keten, einem Volksstamm, der im südlich^ Georgien, an der türkischen Grenze ießto und ebenfalls 1944 deportiert wurde, erfährt man aus diesem Buch zum erstenmal. Von ihnen hat Chruschtschow nicht gesprochen, und von ihrer Rückführung war bisher keine Rede.
Robert Conquest untersucht dieses ungeheuerliche Verbrechen objektiv und sachlich; er stützt sich fast durchwegs auf offizielle sowjetische Quellen, aus denen er Stück für Stück die Vorgänge rekonstruiert. Sein Buch bringt Licht in eines der dunkeisten Kapitel der jüngeren Geschichte. Vissza