Fülszöveg
STEFAN HEYM
an seinen deutschen Verlag:
„Bei der Durchsicht der deutschen Über-setzung meines Romans fiel mir auf, wie viele Dinge, die wáhrend des Krieges und kurz nachher sich erst im Keime zeigten, und die ich darzustellen suchte, sich nun voll entwickelt habén. Meine Leser mögen mir glau-ben, daB ich nicht stolz auf meine Feststellung, sondern eher traurig darüber war. Aber ich kann nicht zugeben, daB so viele Millíonen Menschen in allén Armeen der Welt gefallen sind, nur damit dieselben Kráfte, die für den ersten und den zweiten Weltkrieg verantwort-lich sind, sich wieder voll entfalten und ihre Macht-stellung ausnutzen können, um Weltkrieg Nummer drei herbeizuführen.
Ich habe dieses Buch geschrieben - ich habe es schreiben müssen —, weil ich aus tiefstem Her-zen wünsche, daB dem Krieg, von dem mein Buch handelt, kein neuer folgen möge. Aber der Wunsch alléin ist nicht genug; man muB versuchen, ihn in die Tat umzusetzen, und ich hofíe, daB mein Buch auch in der Hand des...
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Fülszöveg
STEFAN HEYM
an seinen deutschen Verlag:
„Bei der Durchsicht der deutschen Über-setzung meines Romans fiel mir auf, wie viele Dinge, die wáhrend des Krieges und kurz nachher sich erst im Keime zeigten, und die ich darzustellen suchte, sich nun voll entwickelt habén. Meine Leser mögen mir glau-ben, daB ich nicht stolz auf meine Feststellung, sondern eher traurig darüber war. Aber ich kann nicht zugeben, daB so viele Millíonen Menschen in allén Armeen der Welt gefallen sind, nur damit dieselben Kráfte, die für den ersten und den zweiten Weltkrieg verantwort-lich sind, sich wieder voll entfalten und ihre Macht-stellung ausnutzen können, um Weltkrieg Nummer drei herbeizuführen.
Ich habe dieses Buch geschrieben - ich habe es schreiben müssen —, weil ich aus tiefstem Her-zen wünsche, daB dem Krieg, von dem mein Buch handelt, kein neuer folgen möge. Aber der Wunsch alléin ist nicht genug; man muB versuchen, ihn in die Tat umzusetzen, und ich hofíe, daB mein Buch auch in der Hand des deutschen Lesers zu einer Waffe in dem groBen, weltweiten Kampf für den Frieden werden kann.64
PAUL LIST VERLAG
STEFAN HEYM
Kreuzfahrer von heute
Dies ist das erste Buch des Westens über den zweiten Weltkrieg, ein hartes und bitteres, grüblerisches, schweres und offenbarungsreiches Buch, voll bis an den Rand mit Tatsachen, mit Enthüllungen, mit schneidenden Wahrheiten und dumpfer Resignation. Denn nicht das offizielle Amerika hat es ge-schrieben, sondern jenes andere Amerika, jenes ehrliche und fried-liebende Amerika, das um wahre Demokratie und wahre Gerechtig-Jkeit ringt. Es stammt aus der Feder eines amerikanischen Offiziers, der an Invasion, Vormarsch und Be-setzung teilgenommen hat. Gleich-zeitig mit der deutschen Ausgabe erscheinen Ausgaben dieses Ro-mans in fast allén Kultursprachen. Es ist dies freilich weit mehr als ein blofier Román, es ist ein Me-moirenwerk, das sich der Mittel der Grofierzáhlung bedient und das sich vermöge der Weite seiner Schau-plátze zu einer Revue alles dessen auswáchst, was für die Amerikaner
(siehe zweite Umschlagklappe)
der zweite Weltkrieg in Európa war. Die Erlebnisse einer amerikanischcn Panzerdivision und einer ihr zu-geteilten Propagandaeinheit vom Tage der Invasion bis zum Tage des ersten entscheidenden Fiaskos in der Verwaltung des Ruhrgebiets enthalten die westeuropáischen und westdeutschen Geschehnisse der Jahre 44 und 45 in ihrer Totalitát: Kampfbegebenheiten, die die Furchtbarkeit des modernen Krie-ges zeigen, Intrigenunter-undüber-geordneter Stellen, die den Schleier von seinen Hintergründen reifíen, Zeugnisse persönlichen Anstands, Dokumente schamlosen Gescháfts-geistes und übelster Profitmacherei, so daB sich aus Spannungen und Sensationen jene Zweideutigkeit von Sagen und Meinen ergibt, aus der her ein so ironisches Licht auf den Titel der „Kreuzfahrer von heute" falit.
Dieses Buch ist voll frappierender Gescheitheiten und schlagender Er-fahrungen, voll Bitterkeit, aber auch voll Humor, voll Schárfe, aber auch voll Gerechtigkeit. Es ist eindrucks-reich bis zu den Grenzen des dar-stellerisch Möglichen, es ist amüsant bis zum Exzefí, und es ist liebens-wert im höchsten MaBe, weil es das Geheimnis des Friedens hat.
Vissza 
