Karl Hofer

Fülszöveg

Dem Schaffen des Malers und Graphikers Karl Hofer, das zu den bedeutendsten Zeugnissen unseres Jahrhunderts gezählt werden kann, ist die vorliegende Veröffentlichung gewidmet. 1878 in Karlsruhe geboren und dort unter Poetzelberger, Kaickreuth und Thoma ausgebildet, ging Hofer später nach l^om (1903 bis 1908), hielt sich 1908 bis 1913 in Paris auf und ließ sich schließlich in Berlin nieder, das jedoch erst nach dem ersten Weltkrieg sein ständiger Wohnsitz bis zum Tode im Jahre 1955 wurde.
Die künstlerischen Anfänge Hofers standen im Zeichen der Tendenz zum Gespenstisch-Symbolistischen. In Rom lerntederKünstlerstatuarisch-plastisch zu sehen, in Paris beeindruckte ihn die Farbigkeit der französischen Impressionisten; hier begegnete erden Werken Cezannes — ohne daß sie sich ihm schon gänzlich eröffneten —, und hier erlebte er die Verehrung Grecos. Hofers unverwechselbare Art aber bildete sich erst in den zwanziger Jahren heraus, deren vielfältiges historisch-poli-tisches Geschehen... Tovább

Fülszöveg

Dem Schaffen des Malers und Graphikers Karl Hofer, das zu den bedeutendsten Zeugnissen unseres Jahrhunderts gezählt werden kann, ist die vorliegende Veröffentlichung gewidmet. 1878 in Karlsruhe geboren und dort unter Poetzelberger, Kaickreuth und Thoma ausgebildet, ging Hofer später nach l^om (1903 bis 1908), hielt sich 1908 bis 1913 in Paris auf und ließ sich schließlich in Berlin nieder, das jedoch erst nach dem ersten Weltkrieg sein ständiger Wohnsitz bis zum Tode im Jahre 1955 wurde.
Die künstlerischen Anfänge Hofers standen im Zeichen der Tendenz zum Gespenstisch-Symbolistischen. In Rom lerntederKünstlerstatuarisch-plastisch zu sehen, in Paris beeindruckte ihn die Farbigkeit der französischen Impressionisten; hier begegnete erden Werken Cezannes — ohne daß sie sich ihm schon gänzlich eröffneten —, und hier erlebte er die Verehrung Grecos. Hofers unverwechselbare Art aber bildete sich erst in den zwanziger Jahren heraus, deren vielfältiges historisch-poli-tisches Geschehen heterogenste künstlerische Reaktionen hervorrief. Was das Stilistische anbetrifft, wollte Hofer weder dem Impressionismus noch dem Expressionismus, wederder Neuen Sachlichkeit noch einer anderen Richtung folgen, sondern stets »das Andere«, nicht unbedingt »Neue« malen. Er gelangte mehrundmehrzu einer ganz aus der Fläche heraus gestaltenden, detailreduzierenden, formverknappenden Malerei. Neben klar aufgebauten Landschaften, neben Stillleben und leuchtenden Blumenstücken ist der Mensch Hauptthema seiner Kunst: Hofer hat Frauen und immer wieder Mädchen gemalt, Jünglinge und Männer, auch Paare, weniger Porträts; hinzu kam die Welt der Masken und des Harlekins. Selten aber ist die Vereinzelung des Menschen, seine Isoliertheit, seine Entfremdung in einer von Kapital und Maschine regierten Gesellschaft so greifbar, so rein zutage getreten wie in der Kunst Hofers.
Vissza