Das neue Köln

Fülszöveg

»In einem völlig veránderten Gewande zeigt sich das gegenwártige Köln. Wenn auch das Rheinpanorama durch den Abbruch von 27 gröGeren Kirchen sowie durch den unásthetischen Bau der festen Brücke vieles von seinem früheren Reiz und seinen anziehenden Eigentümlichkeiten verloren hat, so bietet die Rheinseite der Stadt Köln doch noch immer einen überraschenden, práchtigen Anblick. Im Innern hat die Stadt ihren düstern Charakter verloren; in den verkehrsreichsten StraBen ist der traditionelle Schmutz verschwunden; das Pflaster befindet sich, soweit die vielen Neubauten und die durch die Legung von Gas- und Wasserröhren verursachten Störungen gestatten, in leidlichem Zustande . . . Die vielen kleinen barackenáhnlichen Zinsháuser wie auch ein groGer Teil der schmalen und niedrigen Bürgerwohnungen sind niedergelegt und zum Teil durch palastáhnliche Privatbauten und öffentliche, den veránderten Zeitverháltnissen dienende Gebáude ersetzt. . . Im ganzen sind seit dem Beginn einer lebhaften... Tovább

Fülszöveg

»In einem völlig veránderten Gewande zeigt sich das gegenwártige Köln. Wenn auch das Rheinpanorama durch den Abbruch von 27 gröGeren Kirchen sowie durch den unásthetischen Bau der festen Brücke vieles von seinem früheren Reiz und seinen anziehenden Eigentümlichkeiten verloren hat, so bietet die Rheinseite der Stadt Köln doch noch immer einen überraschenden, práchtigen Anblick. Im Innern hat die Stadt ihren düstern Charakter verloren; in den verkehrsreichsten StraBen ist der traditionelle Schmutz verschwunden; das Pflaster befindet sich, soweit die vielen Neubauten und die durch die Legung von Gas- und Wasserröhren verursachten Störungen gestatten, in leidlichem Zustande . . . Die vielen kleinen barackenáhnlichen Zinsháuser wie auch ein groGer Teil der schmalen und niedrigen Bürgerwohnungen sind niedergelegt und zum Teil durch palastáhnliche Privatbauten und öffentliche, den veránderten Zeitverháltnissen dienende Gebáude ersetzt. . . Im ganzen sind seit dem Beginn einer lebhaften Bautátigkeit (erstmals besonders in den dreiBiger, danii auch in den fünfziger Jahren) 101 neue Strafien mit etwa 2700 neuen Háusern angelegt worden . . . Köln hat den Charakter der >heiligen< Stadt verloren; seine Hauptbedeutung hat es jetzt auf dem Gebiete des Handels und der Industrie. Kölns Eigenhandel erhielt eine feste Grundlage, und die Stadt Köln wurde Knotenpunkt des ganzen Verkehrs in Westdeutschland. In Köln sammelte sich allmáhlich eine Kapitalmacht, welche der gewerblichen Produktion zu einem raschen Aufschwung half . . .« So beschrieb Leonhard Ennen 1876 in seinem Buch »Die alte und die neue Stadt Köln« das veránderte Bild der Rheinmetropole. Damals hatte ein neues Köln die mittelalterliche Stadt abgelöst, wáhrend nun, ein Jahrhundert danach, durch den Wiederaufbau abermals ein neues Köln entstanden ist. Überráscht stellen wir fest, daB der Anblick der verwandeltfen Domstadt heute áhnliche Empfindungen weckt wie damals . . . Vissza