Otto Nagel

Fülszöveg

Selbstbildnis mit rőtem Schal. 85,5x65,5 cm. Öl auf Leinwand. 1949, Berlin, Staatlíche Museen, Nationalgalerie »Als ich damals meine sozial-kritischen Themen malte, standén wir im Angriff. Wir deckten die ganze Unmoral und Verkommenheit einer Ordnung auf, der wir als Todfeind gegenüberstanden. Wir zeigten die Sünden und Verbrechen dieser Ordnung. Wir haíken mit Wort, Schrift und Bild. Alle die Armen, Ausgebeuteten und Unterdrückten, die Hungernden und Frierenden, die Armseligcn und Zertretenen marschierten in meinem Werk zur Anklage auf. Es war dic Wahrheit des Lebens am Wedding, die sich aus einer falschen Ordnung ergab . . . Das Malen ist mir keine Sache der Áufterlichkeit. Ich mufi den Menschen, den ich malen will, kennen, muí? um sein Leben wissen, um ihn überhaupt richtig sehen zu können. Das Erieben gibt ja dem Menschen erst sein Aussehen und prágt seine Art. ... Ich habe mein Leben lang in meiner Kunst den Menschen in den Mittelpunkt gestellt, und so wird es bei mir auch... Tovább

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Selbstbildnis mit rőtem Schal. 85,5x65,5 cm. Öl auf Leinwand. 1949, Berlin, Staatlíche Museen, Nationalgalerie »Als ich damals meine sozial-kritischen Themen malte, standén wir im Angriff. Wir deckten die ganze Unmoral und Verkommenheit einer Ordnung auf, der wir als Todfeind gegenüberstanden. Wir zeigten die Sünden und Verbrechen dieser Ordnung. Wir haíken mit Wort, Schrift und Bild. Alle die Armen, Ausgebeuteten und Unterdrückten, die Hungernden und Frierenden, die Armseligcn und Zertretenen marschierten in meinem Werk zur Anklage auf. Es war dic Wahrheit des Lebens am Wedding, die sich aus einer falschen Ordnung ergab . . . Das Malen ist mir keine Sache der Áufterlichkeit. Ich mufi den Menschen, den ich malen will, kennen, muí? um sein Leben wissen, um ihn überhaupt richtig sehen zu können. Das Erieben gibt ja dem Menschen erst sein Aussehen und prágt seine Art. ... Ich habe mein Leben lang in meiner Kunst den Menschen in den Mittelpunkt gestellt, und so wird es bei mir auch bleiben; nur daB sich dieser Mensch vom Leidenden und Unterdrückten zum Menschen, der sich eine neue Welt aufbaut, gewandelt hat . . . Wenn ich mein Leben als Mensch und mein Schafíen als Künstler rückschauend überblicke, so bin ich im ganzen nicht unzufrieden. Gewifi, manches hatte ich anders, vieles besser machen können, aber man wird mir nicht nachsagen können, dafi ich mir nicht redl'ch Mühe gegeben hatte, als Mensch und Kámpfer meine Pflicht zu erfiillen und als Maler meine Bilder so gut, wie ich konnte, zu malen.« Ottó Nagel in seiner Selbstbiographie (1952) Vissza