Zwanzig Stunden

Fülszöveg

Ferenc SÁNTA (geb. 1927) entstammt einer armen Bauernfamilie, war jahrelang Handarbeiter. 1954 lenkte sein Schreiben WIR WAREN VIELE (Sokan voltunk) die Aufmerksamkeit auf ihn. 1956 veröffentlicht er den ersten Novellenband, betitelt WINTERBLÜTE (Téli virágzás). In diesem Werk beschreibt er die erlittene Armut seiner Kinderjahre in der ergreifenden Art der Volksballaden: tragisch, dennoch nicht ohne poetische Schönheit. Im darauffolgenden Band — WÖLFE AN DER SCHWELLE (Farkasok a küszöbön, 1961) — publiziert er wieder Erzählungen. In seinem Roman: DAS FÜNFTE SIEGEL (Az ötödik pecsét, 1963) analysiert er mit leidenschaftlichem Humanismus das moralische Standhalten kleiner Leute inmitten geschichtlicher Ereignisse. Sein höchst erfolgreicher Reportroman ZWANZIG STUNDEN (20 óra) aus dem Jahre 1964, wiedergibt die Dramen des dörflichen Lebens mit tiefer Volks- und Menschenliebe, mit realistischen Mitteln zugleich auch mit entsprechender künstlerischer Kraft, In diesem Werke entfaltet... Tovább

Fülszöveg

Ferenc SÁNTA (geb. 1927) entstammt einer armen Bauernfamilie, war jahrelang Handarbeiter. 1954 lenkte sein Schreiben WIR WAREN VIELE (Sokan voltunk) die Aufmerksamkeit auf ihn. 1956 veröffentlicht er den ersten Novellenband, betitelt WINTERBLÜTE (Téli virágzás). In diesem Werk beschreibt er die erlittene Armut seiner Kinderjahre in der ergreifenden Art der Volksballaden: tragisch, dennoch nicht ohne poetische Schönheit. Im darauffolgenden Band — WÖLFE AN DER SCHWELLE (Farkasok a küszöbön, 1961) — publiziert er wieder Erzählungen. In seinem Roman: DAS FÜNFTE SIEGEL (Az ötödik pecsét, 1963) analysiert er mit leidenschaftlichem Humanismus das moralische Standhalten kleiner Leute inmitten geschichtlicher Ereignisse. Sein höchst erfolgreicher Reportroman ZWANZIG STUNDEN (20 óra) aus dem Jahre 1964, wiedergibt die Dramen des dörflichen Lebens mit tiefer Volks- und Menschenliebe, mit realistischen Mitteln zugleich auch mit entsprechender künstlerischer Kraft, In diesem Werke entfaltet sich am stärksten seine Beobachtungsgabe, mit Hilfe derer er in die Tiefe menschlicher Schicksale einizudringen vermag und die allgemein menschliche Bedeutung der Begebenheiten des Alltags erschließt. Das Buch erreichte in drei Jahren vier Auflagen, erschien in insgesamt 115200 Exemplaren. Im Roman DER VERRÄTER (Az áruló) forscht er wiederum in einer leidenschaftlichen Weise nach den Bewegkräften der menschlichen Handlungen (1966). DER VERRÄTER ist ein philosophierendes Werk: der Autor versucht die von ihm gestellten Fragen selbst zu beantworten und die mit sich selbst geführte Aussprache verkörpert sich in den Figuren und Gesichtern. Als Zeichen der Anerkennung erhielt Ferenc Sánta zweimal den Attila József-Preis.
9- Ii


»Zwanzig Stunden« ist die Fassung eines Romans, besser gesagt, einer Chronik. Dem Autor ist es gelungen, innerhalb dieser 20 Stunden das Leben, die Menschen, ja sogar teilweise die einzelnen Schicksale eines armen Bauerndorfes irgendwo in Ungarn zu schildern. Bittere Wahrheiten bringen auseinander und noch größere Wahrheiten verbinden wieder miteinander zu einer engen Einheit dieses Dorfes. Es ist Schauplatz von Tragödien, Blut und Tränen, blindem Haß. Obwohl die Mitwirkenden — Bewohner des Dorfes — selbst die Ursachen dieser Tragödien sind, sind sie überzeugt davon, daß jeder für seine eigene Wahrheit kämpfte. Die Leute sind fast alle gleich, einst Knechte der Großgrundbesitzer, und als sie zur Macht kamen, traten auch die einzelnen Charaktere dieser Menschen ans Tageslicht. Der eine wird tapfer und standhaft, der andere ängstlich und weich. Sánta, — eine Mischung aus hartem Richter und zähem Reporter — bringt die Menschen dazu, die
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