Der heilige und der unheilige Geist

Fülszöveg

at der Heilige Geist zu wirken aufgehört, weil er im Grunde nur ein Geist des Ursprungs, des Anfangs ist? Was hat der Geist Gottes mit dem Geist des Menschen, mit seiner Vernunft zu tun oder wirkt er nur ekstatisch? Wie kommt es eigentlich, daß die Wirkung des Heiligen Geistes vorzugsweise der <Lehre>, also dem Katheder der Professoren oder den Verlautbarungen der Kirchenleitungen zugeordnet wurde? Ist der Heilige Geist wirklich nur eine Art Repetitor für richtige Dogmatik? Wie kommt es, daß der Heilige Geist vor allem mit richtiger Bibelinterpretation verbunden wurde? Hat die christliche Gemeinde in unserer Zeit gar keine Möglichkeit, vom Heiligen Geist angeleitet eine Antwort auf die drängenden Fragen, die heute anstehen, zu finden, weil sie in der Bibel nicht vorgesehen sind? Dantine, Professor für systematische Theologie in Wien, hat sich dieser Fragen angenommen, die nicht nur im Protestantismus, sondern in der Christenheit allgemein viel zu lange vernachlässigt wurden. Von... Tovább

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at der Heilige Geist zu wirken aufgehört, weil er im Grunde nur ein Geist des Ursprungs, des Anfangs ist? Was hat der Geist Gottes mit dem Geist des Menschen, mit seiner Vernunft zu tun oder wirkt er nur ekstatisch? Wie kommt es eigentlich, daß die Wirkung des Heiligen Geistes vorzugsweise der <Lehre>, also dem Katheder der Professoren oder den Verlautbarungen der Kirchenleitungen zugeordnet wurde? Ist der Heilige Geist wirklich nur eine Art Repetitor für richtige Dogmatik? Wie kommt es, daß der Heilige Geist vor allem mit richtiger Bibelinterpretation verbunden wurde? Hat die christliche Gemeinde in unserer Zeit gar keine Möglichkeit, vom Heiligen Geist angeleitet eine Antwort auf die drängenden Fragen, die heute anstehen, zu finden, weil sie in der Bibel nicht vorgesehen sind? Dantine, Professor für systematische Theologie in Wien, hat sich dieser Fragen angenommen, die nicht nur im Protestantismus, sondern in der Christenheit allgemein viel zu lange vernachlässigt wurden. Von Karl Barth wird berichtet, er habe kurz vor seinem Tode gesagt: «Wenn ich noch einmal von vorn beginnen könnte, würde ich nicht mit der Christologie, sondern mit der Pneumatologie (Lehre vom Heiligen Geist) einsetzen.» Eben das versucht Dantine. Er geht von der Beobachtung aus, daß nicht nur die Lehre vom Heiligen Geist, sondern auch die geistige Praxis in der Christenheit, vor allem im Protestantismus verkümmert sind. Der kenntnisreiche Autor kann zeigen, auf Grund welcher Fehlentscheidungen in der Vergangenheit es zu der rationellen Dürre und geistigen Unbeweglichkeit in Theologie und Kirche gekommen ist. Der christliche Geist hat sich zu seiner eignen Stummheit schon ziemlich früh selbst verurteilt, so daß die lebendige Bewegung in Randgruppen abwandern mußte. Die Analysen sind treffend, die Darstellung ist spannend. Der Horizont der Darstellung schließt auch den «profanen» Geist ein. Weil Dantine nachweisen kann, daß der gegenwärtige Zustand statischer Unbeweglichkeit eine Fehlentwicklung darstellt, vermag er die Ebenen zu beschreiben, auf denen Erleuchtung, Spontaneität, Kreativität ihre Freiheit und Wirksamkeit zurückgewinnen können. Vissza